Article
Die protektive Rolle von endogenem Melatonin in der frühen Phase der humanen akuten Pankreatitis
Search Medline for
Authors
Published: | May 20, 2011 |
---|
Outline
Text
Einleitung: Die ausgeprägten antioxidativen, antiinflammatorischen und immunomodulatorischen Wirkungen des Epiphysenhormons Melatonin und seine protektive Rolle bei akuter Pankreatitis sind nur in tierexperimentellen Studien belegt. Bei Menschen sind die Veränderungen der Melatoninspiegel in akuter Pankreatitis noch nicht erforscht und seine Rolle in der humanen Pankreatitis bleibt unklar. Ziel der Studie war erste Daten über die Serum-Melatoninspiegel bei Patienten in der frühen Phase der akuter Pankreatitis zu analysieren.
Material und Methoden: Bei 75 Patienten mit akuter Pankreatitis wurde Melatonin im Serum täglich um 8 Uhr morgens für die ersten 5 Tage nach Schmerzbeginn durch ELISA in pg/ml bestimmt. Nach der Atlanta Klassifikation hatten 26 Patienten eine milde akute Pankreatitis (MAP), 49 hatten eine schwere akute Pankreatitis (SAP). Als Kontrollgruppe wurde Melatonin bei gesunden Probanden gemessen und als „baseline“ bezeichnet.
Ergebnisse: Baseline Melatoninspiegel lag bei 18,5 pg/ml. Melatoninspiegel in den ersten 24 Stunden nach Schmerzbeginn waren signifikant höher bei Patienten mit MAP verglichen zu diesen mit SAP, 51,2 vs 8,7 pg/ml (p=0,01). Es bestand kein Unterschied für den Rest der Zeit. Melatoninspiegel in den ersten 24 Stunden waren bei jungen Patienten (<35 Jahre) deutlich erhöht verglichen zu den älteren (>35 Jahre) Patienten: 73 pg/ml vs. 8,7 pg/ml, (p=0,01). Die statistische Analyse zeigte keinen Zusammenhang zwischen Melatoninwerten und Geschlecht, Ätiologie (biliär vs. äthyltoxisch), histologischem Befund (ödematös vs. nekrotisierend vs. infiziert) der akuten Pankreatitis.
Schlussfolgerung: Höhere endogene Serum-Melatoninspiegel in den ersten 24 Stunden der akuten humanen Pankreatitis scheinen eine protektive Rolle zu spielen und begünstigen einen milden Verlauf der Krankheit besonders bei jungen Patienten.