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128. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

03.05. - 06.05.2011, München

Kann man eine eingeschränkte Leberfunktion vor einer Operation durch die Bestimmung von Standardlaborparametern sicher diagnostizieren?

Meeting Abstract

  • Johan Friso Lock - Charité - Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Berlin
  • Maciej Malinowski - Charité - Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Berlin
  • Viktoria Schiel - Charité - Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Berlin
  • Peter Neuhaus - Charité, Campus Virchow Klinikum, Klinik für Allgemein-, Viszerall- und Transplantationschirurgie, Berlin
  • Martin Stockmann - Charité - Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Berlin

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 128. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 03.-06.05.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11dgch591

doi: 10.3205/11dgch591, urn:nbn:de:0183-11dgch5911

Published: May 20, 2011

© 2011 Lock et al.
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Einleitung: Die präoperative Beurteilung der Leberfunktion ist ein wichtiger Teil der Vorbereitung auf eine Leberresektion. In der klinischen Praxis wird die Leberfunktion anhand bestimmter Laborparameter und daraus abgeleiteten Scores eingeschätzt, um Patienten mit eingeschränkter Funktion und damit hohem operativen Risiko zu identifizieren. Die Leberfunktion kann allerdings auch mittels dynamischer Funktionstests wie dem LiMAx Test bestimmt werden, der eine hohe Sensitivität insbesondere für die Leberzirrhose besitzt.

Material und Methoden: Daten von 348 Patienten mit primären und sekundären Lebertumoren wurden retrospektiv analysiert. Patienten mit einer obstruktiven Cholestase wurden aus der Analyse ausgeschlossen (n= 91). Die Standardlaborparameter Bilirubin, Albumin, INR, sowie der Child-Pugh und MELD Score wurden mit der quantitativen Leberfunktion verglichen, die mittels LiMAx Test gemessen wurde. Bei einem LiMAx <230 µg/kg/h liegt mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Leberzirrhose vor. Statistische Analyse mittels Spearmans Rho, T-Test und ROC Analyse.

Ergebnisse: Die Korrelation von LiMAx Wert und Bilirubin war r=-0,202 (P<0,001); für Albumin r=0,165 (P=0,008); für INR r=-0,309 (P<0,001); für Child-Pugh Score r=0,147 (P=0,018); und für MELD Score r=-0,318 (P<0,001). Für alle Parameter wurde ein signifikanter Unterschied für LiMAx <230 vs. ≥230 µg/kg/h berechnet (P<0,01). Die Sensitivität von Bilirubin für einen LiMAx < 230 µg/kg/h war bei einem Trennwert von <1,0 mg/dl 37,1%; für Albumin <3,6 g/dl 40,0%; für INR >1,25 34,3%; für CHILD B 2,9%; und für MELD >10 31,4%. Von 35 Patienten mit deutlich eingeschränkter Leberfunktion hatten 13 (37%) völlig unauffällige Laborparameter.

Schlussfolgerung: Die Sensitivität von Standardlaborparametern zum Ausschluss einer relevanten Leberfunktionseinschränkung vor Leberresektion ist stark begrenzt. Bei gering bis mittelgradiger Einschränkungen der Leberfunktion kommt es in der Regel noch nicht zu pathologischen Laborparametern.