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Die Pankreato-Jejunostomie in der Blumgart-Technik
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Published: | May 20, 2011 |
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Einleitung: Die Vielzahl an Techniken für die Pankreasanastomose ist ein Hinweis dafür, dass die „Achillesferse“ der Pankreaskopfresektion weiterhin problematisch und schicksalsbestimmend bleibt.
Wir wenden seit 8 Jahren regelhaft die transpankreatische U-Naht nach Blumgart an. Unsere prospektive Beobachtungsstudie untersucht das Outcome unserer Patienten im Hinblick auf die postoperative Morbidität und Letalität.
Material und Methoden: Die Daten von 100 konsekutiven Pankreaskopfresektionen nach Traverso-Longmire wurden analysiert.
38 Frauen, 62 Männer; mittleres Alter 65,7J. (41-83J.); mittlerer BMI 29,1; 20 benigne und 80 maligne (mittlere Größe 3,0cm) Läsionen; von letzteren 76 R0, R1 4; N0 26, N1 54; Octreotide postop. bei 7 Patienten. Die Pankreato-Jejunostomie ist eine einreihige invaginierende Naht mit 4.0 PDS, wobei 4-5 Fäden etwa 2cm von der Pankreasschnittfläche entfernt U-förmig durch Pankreas- Darmhinterwand-Pankreas-Darmvorderwand mit gerader Nadel gestochen, vorgelegt und dann nach Anzug geknüpft werden. Die Invagination des Pankreas kann termino-terminal oder termino-lateral erfolgen. Gelegentlich wird im Sinne einer zweiten inneren Reihe der Rand der Pankreasschnittfläche mit Einzelknopfnähten an den Darmschnittrand angeheftet.
Ergebnisse: Leckage (ISGPF) Grad A 14, Grad B 2; alle heilten nach 4-12 Wochen komplett ohne weitere Intervention aus. 2 Patienten mit Grad C-Fisteln wurden operativ revidiert und optimal drainiert. Insuffizienz der biliodigestiven Naht 3x (Relap und T-Drain); Nachblutung 5x (Relap und Coiling); Tod 7x (je 1x LE, Aspirationspneumonie, cerebrale Ischämie, mesenteriale Ischämie, Ileus, 2x MOV bei Pankreasfistel)
Schlussfolgerung: Die invaginierende U-Naht nach Blumgart macht die Pankreato-Jejunostomie in einem visceral-chirurgischen Schwerpunkthaus zu einer sicheren Anastomose. Wesentliche Vorteile dieser Technik sind die Schnelligkeit und die verringerten Scherkräfte, die insb. bei weichem Pankreas ein Durchschneiden der Fäden provozieren. Die Pankreasleckage als Haupttodesursache wird dadurch minimiert. Dennoch bleibt die Morbidität und Letalität des Eingriffes beträchtlich und fordert von jeder Klinik ein optimiertes Komplikationsmanagement.