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128. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

03.05. - 06.05.2011, München

Die laparoskopische kolorektale Resektion ist der offenen Operation überlegen – Eminenzbasierte Protagonistenmeinung oder evidenzbasierte Erkenntnis?

Meeting Abstract

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  • Jens Neudecker - Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Gefäß- und Thoraxchirurgie, Viszeral- und Thoraxchirurgie, Berlin
  • Wolfgang Schwenk - Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Gefäß- und Thoraxchirurgie, Viszeral- und Thoraxchirurgie, Berlin
  • Joachim M. Müller - Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Gefäß- und Thoraxchirurgie, Viszeral- und Thoraxchirurgie, Berlin

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 128. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 03.-06.05.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11dgch528

doi: 10.3205/11dgch528, urn:nbn:de:0183-11dgch5280

Published: May 20, 2011

© 2011 Neudecker et al.
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Einleitung: Protagonisten der minimalinvasiven Chirurgie befürworten die laparoskopische gegenüber der konventionellen kolorektalen Resektion auch aufgrund der vermeintlich geringeren Komplikationsraten. Zur evidenzbasierten Analyse dieser Ansicht wurde ein bestehendes Cochrane-Review aktualisiert und die Daten randomisierter, kontrollierter Studien (RCT) so systematisch analysiert.

Material und Methoden: Ergänzung des Cochrane-Reviews von 2005 durch eine systematische Literaturrecherche gemäss der Suchstrategie der Cochrane Collaboration des Zeitraums 1.1.2005 bis 01.01.2010. Neben den bekannten 39 RCT der Jahre 1994 – 2004 wurden 35 weitere RCT identifiziert. Insgesamt erfüllten 28 RCT die Einschlusskriterien. Ausgeschlossen wurden Mehrfachpublikationen, pseudorandomisierte Studien und Studien, bei denen Daten zum Outcome fehlten.

Ergebnisse: Insgesamt wurden von 28 RCT’s 6241 Patienten analysiert. Damit umfasst der aktuelle Review 2715 Patienten mehr als die Literaturübersicht des Jahres 2005. Laparoskopische Resektionen dauerten im Durchschnitt 41 min Minuten länger, als konventionelle Eingriffe (95% Konfidenzintervall 31.4-50.3; p=0,0001). Die Gesamtkomplikationsrate war bei laparoskopisch operierten Patienten mit 21.3% etwas niedriger als bei den konventionell operierten Patienten (24.7%, RR 0.75; 95% KI 0.61-0.91, p=0.004). Lokale Komplikationen, insbesondere Wundinfektionen, wurden nach laparoskopischen Eingriffen weniger häufig beobachtet (RR 0.57, 95% KI 0.4-0.8, p=0.001), und postoperative Ileuszustände traten nach konventionellen Eingriffen häufiger auf (RR 0.67, 95% KI 0.45-0.99; p=0.04). Die allgemeine Komplikationsrate war mit 104 Ereignissen nach laparoskopischen Eingriffen im Vergleich zu konventionellen Eingriffen mit 122 Ereignissen nicht unterschiedlich (RR 0.84, 95% KI 0.65-1.09; p=0.19). Laparoskopisch operierte Patienten wurden im Mittel 1,7 Tage früher aus dem Krankenhaus entlassen als konventionell operierte Patienten (95% KI -2.75- -0.68; p<0.001).

Schlussfolgerung: Unter einem perioperativen traditionellen Behandlungsregime ist die lokale Komplikationsquote elektiver laparoskopischer kolorektaler Resektionen etwas geringer, als die der offenen Chirurgie. Bezüglich der allgemeinen Komplikationen ergab sich für die minimalinvasive Chirurgie aber kein Vorteil. Die nachgewiesenen funktionellen Vorteile im kurzfristigen Verlauf nach laparoskopischen kolorektalen Resektionen gehen jedoch nicht mit einer klinisch relevanten Reduktion der allgemeinen Komplikationsrate einher.