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128. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

03.05. - 06.05.2011, München

Amputations-Histologien? – Warum, wenn es Geld kostet...

Meeting Abstract

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  • Tobias M. Steinke - dominikus krankenhaus düsseldorf, gefäßchirurgie, Düsseldorf
  • Christoph Schroeders - Dominikus Krankenhaus Düsseldorf, Gefäßchirurgie, Düsseldorf

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 128. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 03.-06.05.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11dgch478

doi: 10.3205/11dgch478, urn:nbn:de:0183-11dgch4788

Published: May 20, 2011

© 2011 Steinke et al.
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Einleitung: Die periphere arterielle Verschlußerkrankung und der Diabetes mit seinen Komplikationen lassen die Notwendigkeit chirurgischer Wundversorgungen, minor und major Amputationen ansteigen. In Zeiten knapper Kassen stehen alle Maßnahmen auf dem Prüfstand. Nicht immer scheinen da die histologischen Aufarbeitungen der Amputationspräparate im Standard zu verbleiben.

Material und Methoden: Von Jan. 2006 bis Dez. 2009 wurden insgesamt 4839 operative Eingriffe durchgeführt, hiervon 177 minor Amputationen und 82 major Amputationen. Die Präparate wurden histologisch aufgearbeitet und die Ergebnisse retrospektiv ausgewertet.Dazu erfolgte der Vergleich von Kosten und Erloes in dieser Patientengruppe.

Ergebnisse: Im Gesamtkollektiv der Amputationen n=259 fand sich in einem Fall (0,38%), im Zeh-Amputationspräparat ein destruktiv wachsendes niedrigmalignes Non-hodgkin Lymphom der B-Zell-Reihe.Das Präparat war negativ für CD5, CD10, CD23 und CD25, negativ für DBA44 und Zyklin D1. Keine Leichtketten Reaktion für Kappa oder Lambda. Positiv für CD19 und CD 20.Der Befund war unerwartet. Das weitere Staging bei dem 80jährigen männlichen Patienten war ohne pathologischen Befund. Dies entspricht dem Stadium I E. Eine spezifische Therapie erfolgte nicht, 3 monatliche Kontrollen wurden vereinbart. Der Patient lebt seit 14 Monaten bezüglich des Lymphoms beschwerdefrei.

Die Vergütung der histologischen Aufarbeitung erfolgt nach der Anzahl der Untersuchungen am Präparat und beträgt pro Schnitt / Untersuchung 21,07 Euro.Einem Gesamterlös (bei allen Patienten mit Amputationen) von etwa 920.000€ stehen Pathologie-Kosten für Amputationspräparate von 6086€ gegenüber, dies sind 0,6%. Der Anteil erscheint gering.Fokussiert auf die Gesamt-Pathologie-Kosten machen aber die Amputationspräparate 50% der Gesamtsumme aus.

Schlussfolgerung: Primär kutane B-Zell-Lymphome (PCBCL) gehören zur Gruppe der Non-Hodgkin-Lymphome. Die Klassifikation erfolgt entsprechend dem Konsens der EORTC. Prognostisch günstig ist das B-Zell-Lymphom am Stamm und Kopf, selten zu diagnostizieren und prognostisch ungünstig ist das großzellige B-Zell-Lymphom der unteren Extremität. Neben den gastrointestinalen Lymphomen sind die kutanen Lymphome die häufigsten extranodalen Lymphome, 15% davon sind B-Zell-Lymphome.

Die histologische Aufarbeitung der Amputationspräparate bringt, wenn auch selten, wichtige zusätzliche Informationen. Der Verzicht allein aus wirtschaftlichen Gründen ist zu diskutieren.