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128. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

03.05. - 06.05.2011, München

Wie lerne ich in 20 Stunden eine Mikroanastomose? – Erfahrungen von 10 mikrochirurgischen Operationskursen

Meeting Abstract

  • Jens Peter Hölzen - Universitätsklinikum Münster, Abt. Chirurgische Forschung, Klinik und Poliklinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Münster
  • Sandra Stöppeler - Universitätsklinikum Münster, Abt. Chirurgische Forschung, Klinik und Poliklinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Münster
  • Daniel Palmes - Universitätsklinikum Münster, Abt. Chirurgische Forschung, Klinik und Poliklinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Münster
  • Linus Kebschull - Universitätsklinikum Münster, Abt. Chirurgische Forschung, Klinik und Poliklinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Münster
  • Ralf Bahde - Universitätsklinikum Münster, Abt. Chirurgische Forschung, Klinik und Poliklinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Münster
  • Hans-Ullrich Spiegel - Universitätsklinikum Münster, Abt. Chirurgische Forschung, Klinik und Poliklinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Münster

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 128. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 03.-06.05.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11dgch473

doi: 10.3205/11dgch473, urn:nbn:de:0183-11dgch4730

Published: May 20, 2011

© 2011 Hölzen et al.
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Text

Einleitung: Mikrochirurgische Techniken spielen in Forschung und Klinik eine zunehmende Rolle. Angesichts immer knapper werdender Ressourcen gewinnen didaktisch überlegte, effiziente Ausbildungsmethoden an Bedeutung. Seit 2002 wird in unserer Abteilung der Operationskurs „Mikrochirurgie der peripheren Nerven und Gefäße“ durchgeführt. Ziel ist das Erlernen mikrochirurgischer Basisfertigkeiten. Jeder Kursteilnehmer soll nach 20 Stunden unabhängig von seinem Kenntnisstand eine Gefäßanastomose in vivo unter dem Mikroskop nähen können.

Material und Methoden: Der 20-stündige Lehrgang entspricht einem modularen lernzielorientierten Short-Curriculum unter Berücksichtigung moderner didaktischer Methoden. Schwerpunkt ist die mikrochirurgische Gefäßanastomose. Kursteilnehmer sind chirurgische Weiterbildungsassistenten, Medizinstudenten und Biologisch-Technische Assistenten. In einer Gruppengröße von 12 Teilnehmern werden 10 im Schwierigkeitsgrad steigende Lernschritte durch 4 Tutoren vermittelt. Gemäß den Prinzipien „Von Makro zu Mikro“ und „Von synthetischen zu biologischen Materialien“ werden nach anfänglichen Simulationen schließlich die großen Bauchgefäße einer Ratte in vivo genäht.

Ergebnisse: Seit 2002 haben 120 Teilnehmer in 10 Operationskursen das Curriculum absolviert. Am Ende des Kurses konnten 84% der Teilnehmer eine Mikrogefäßanastomose ohne Hilfe durchführen. 15% benötigten wenig Hilfe. Nur 1% scheiterte auch unter massiver Hilfe. 90% der Teilnehmer gaben an, zuvor nie eine Mikrogefäßanastomose genäht zu haben. Nach dem Kurs sahen sich 80% der Teilnehmer in einer Selbständigkeits-Selbsteinschätzung in der Lage, eigenständige oder mit wenig Hilfe eine solche Prozedur durchzuführen.

Schlussfolgerung: Mit diesem Short-Curriculum lernt nahezu jeder Teilnehmer unabhängig von seinem Kenntnis- und Ausbildungsstand innerhalb von 20 Stunden das Nähen einer mikrochirurgischen Gefäßanastomose. Es steht außer Frage, dass für einen nachhaltigen Lernerfolg ein regelmäßiges Wiederholen der Übungen notwendig ist.