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Chirurgische Ausbildung: Erwartungen an und Wert der Hauptvorlesung aus Sicht der Studierenden
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Published: | May 20, 2011 |
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Einleitung: Die Entscheidung für die Aufnahme einer Weiterbildung im Fachgebiet Chirurgie wird bereits im klinischen Abschnitt der ärztlichen Ausbildung erwägt oder getroffen. Eine Verbesserung der Qualität der Ausbildung stellt so auch einen Beitrag zur Minderung des Nachwuchsmangels in der Chirurgie dar. Wir untersuchten den Stellenwert der chirurgischen Hauptvorlesung.
Material und Methoden: Den n = 160 Teilnehmern der chirurgischen Hauptvorlesung wurde zum Zeitpunkt der schriftlichen Abschlussprüfung im WS 2008/2009 ein mit halboffenen Fragen formulierter Fragbogen vorgelegt (20 Fragen mit jeweils 3 Antwortmöglichkeiten). Die Teilnahme war freiwillig.
Ergebnisse: 86 (53,75%) vollständig und korrekt ausgefüllte Fragebögen waren auswertbar. Das mittlere Alter der Befragten lag bei 24,7 Jahren. Die Studierenden befanden sich im Schnitt im 9. klinischen Semester und benötigten im Schnitt noch 3 Semester zur Zulassung dem Praktischen Jahr. Über 95% der Befragten stimmten für die klassische Frontalvorlesung, welche systematisches Grundlagenwissen vermittelt. Zusätzlich sollen sowohl das prüfungsrelevante Wissen (Scheinerwerb), als auch die Schwerpunkte der zentralen Staatsexamina (IMPP) einfliessen. Auch Praxisbezüge sollen in die Hauptvorlesung aufgenommen werden (> 85%). Wichtig (> 90%) war die gute Koordination von Vorlesung und praktischen Lehrveranstaltungen (Seminare, Blockpraktika). Die Vorlesung sollte thematisch stets den praxisorientierten Kursen voranstehen. Entitätsspezifisches, problemorientiertes oder differentialdiagnosebasierter Unterricht sollte den Kleingruppen- und bettseitigen Unterrichtsformen vorbehalten bleiben. Die gesamte chirurgische Lehre sollte sich nur über 1 Semester erstrecken (>90%). Zu über 90% lehnen Studierende neuzeitliche elektronische Lehrformate (Online-Vorlesung, Online-Module, u.a.) ab. Als geeignetestes Instrument für die Qualitätssicherung der Vorlesung sehen die Studierenden die direkte Rückmeldung im Dozentengespräch (>80%), weniger eine anonyme schriftliche Evaluation (<15%).
Schlussfolgerung: Die klassische chirurgische Hauptvorlesung ist Kernelement der akademischen chirurgischen Lehre. Eine Hauptvorlesung welche die o.g. Forderungen erfüllt wird der Verantwortung gestiegener Erwartungen der Studierenden an akademische Lehrveranstaltungen gerecht und kann einen wichtigen Beitrag zur Attraktivitätssteigerung der Aufnahme einer chirurgischen Weiterbildung darstellen.