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128. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

03.05. - 06.05.2011, München

Klinische und radiologische Ergebnisse nach winkelstabiler Plattenosteosynthese proximaler Humerusfrakturen in Abhängigkeit vom operativen Zugang: Anterolateraler Delta-split Zugang vs. deltoideopectoraler Zugang

Meeting Abstract

  • Frank Martetschläger - Klinikum rechte der Isar der TU München, Unfallchirurgie, München
  • Sebastian Siebenlist - Klinikum rechte der Isar der TU München, Unfallchirurgie, München
  • Gunther Sandmann - Klinikum rechte der Isar der TU München, Unfallchirurgie, München
  • Michael Weier - Klinikum rechte der Isar der TU München, Unfallchirurgie, München
  • Thomas Freude - Klinikum rechte der Isar der TU München, Unfallchirurgie, München
  • Ulrich Stöckle - Klinikum rechte der Isar der TU München, Unfallchirurgie, München

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 128. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 03.-06.05.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11dgch411

doi: 10.3205/11dgch411, urn:nbn:de:0183-11dgch4110

Published: May 20, 2011

© 2011 Martetschläger et al.
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Text

Einleitung: Die optimale Versorgung proximaler Humerusfrakturen wird in der Literatur häufig und kontrovers diskutiert. Über den Einfluss des operativen Zugangsweges auf das klinische und radiologische Outcome existieren dagegen kaum Daten.

Das Ziel der vorliegenden Studie war, das klinische und radiologische Outcome in Abhängigkeit vom operativen Zugang – deltoideopectoral (DP) vs. Delta-split (DS) – zu untersuchen.

Material und Methoden: 70 Patienten (36 w, 34 m; mittleres Alter 58 J) nach winkelstabiler Plattenosteosynthese einer proximalen Humerusfraktur, von denen 33 (47 %) über eine Delta-split Zugang und 37 (53%) über einen deltoideopectoralen Zugang versorgt worden waren, konnten nach durchschnittlich 33 Monaten nachuntersucht werden. Die Schulterfunktion wurde anhand einschlägiger Schulterscores (Constant-Murley-Score, ASES, Quick-DASH) ermittelt. Außerdem erfolgte eine klinisch-neurologische Untersuchung (N.axillaris) und eine Röntgenkontrolle in 2 Ebenen.

Ergebnisse: Die Ergebnisse zeigten keinen signifikanten Unterschied im Hinblick auf das klinische Outcome beider Gruppen. Der durchschnittliche Constant-Score der Gruppe DS betrug 75,1 Pkt. gegenüber 72,8 Pkt. in Gruppe DP (p=0,7). Gruppe DS erreichte im Durchschnitt einen ASES von 88,2 Pkt. Gruppe DP einen von 85,4 Pkt. (p=0,5). Auch der (Quick)DASH-Score ergab mit 14,1 Pkt. für Gruppe DS und 13,8 Pkt. für Gruppe DP keinen signifikanten Unterschied (p=0,9).

Bei der klinisch-neurologischen Untersuchung fand sich in beiden Gruppen kein Hinweis auf eine Läsion des N. axillaris. Die radiologische Auswertung ergab in beiden Gruppen eine Pseudarthrose (2,7% in DP und 3% in DS). Es fanden sich insgesamt 7 (10%) Humeruskopfnekrosen (3 komplette, 4 partielle), wobei 6 (18,2%) davon aus Gruppe DP und nur eine (2,7%, partiell) aus Gruppe DS stammten.

Schlussfolgerung: Die Wahl des operativen Zugangsweges (DS vs. DP) bei der winkelstabilen Plattenosteosynthese proximaler Humerusfrakturen hat keinen signifikanten Einfluss auf das klinische Outcome.

Im Hinblick auf eine potentielle Gefährdung des N. axillaris erweist sich der anterolaterale Delta-split Zugang bei korrektem Vorgehen als sicher.

Scheinbar führt der invasivere deltoideopectorale Zugang zu einer erhöhten Rate an Humeruskopfnekrosen, was jedoch in weiteren Studien noch genauer untersucht werden muss.