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128. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

03.05. - 06.05.2011, München

Stellenwert der Sonographie bei der Diagnostik der akuten Appendizitis im Kindes- und Jugendlichenalter

Meeting Abstract

  • Peter Scheunemann - Klinik und Poliklinik für Chirurgie, Universitätsklinikum Rostock, Abt. f. Kinderchirurgie, Rostock
  • Christiane Hauenstein - Insitut f. diagnostische u. interventionelle Radiologie, Universitätsklinikum Rostock, Rostock
  • Kathleen Eismann - Klinik und Poliklinik für Chirurgie, Universitätsklinikum Rostock, Abt. f. Kinderchirurgie, Rostock
  • Dorothea Begall - Klinik und Poliklinik für Chirurgie, Universitätsklinikum Rostock, Abt. f. Kinderchirurgie, Rostock
  • Gerhard Stuhldreier - Klinik und Poliklinik für Chirurgie, Universitätsklinikum Rostock, Abt. f. Kinderchirurgie, Rostock

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 128. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 03.-06.05.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11dgch365

doi: 10.3205/11dgch365, urn:nbn:de:0183-11dgch3654

Published: May 20, 2011

© 2011 Scheunemann et al.
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Einleitung: Trotz zunehmender Implementierung der Sonographie in die Diagnostik der akuten Appendizitis (AA) liegen die negativen Appendektomieraten im Kindes- und Jugendlichenalter nahezu unverändert zwischen 20–30%.

Material und Methoden: Retrospektive Datenanalyse unter besonderer Berücksichtigung der Sonographiebefunde von insgesamt 933 Patienten (Alter 1–16 Jahre), die im Zeitraum zwischen 1/2003 und 8/2010 in der Rostocker Kinderchirurgie wegen des V.a. eine akute Appendizitis (AA) stationär behandelt wurden.

Ergebnisse: 295 (31,6%) der 933 Patienten wurde wegen des dringenden V.a. eine AA appendektomiert. Die negative Appendektomierate betrug 13,9%; die Rate an perforierten Appendizitiden lag bei 17,0%. Die übrigen Patienten wurden wegen Gastroenteritis (n=569), gynäkologischer (n=19) oder urologischer Erkrankungen (n=19) bzw. anderer Diagnosen (n=26) behandelt; bei 32 Patienten ließen sich keine somatischen Ursachen der Beschwerden eruieren. Im Rahmen der Diagnostik waren alle Patienten – z.T. mehrfach – sonographiert worden. Dabei gelang eine Darstellung der Appendix bei den insgesamt 1.359 durchgeführten Sonographien bei nur 505 Untersuchungen (37,2%), verteilt auf 393 Patienten (42,1%). Beim Vergleich der sonographischen und histologischen Befunde zeigte sich, dass 73,4% der Patienten mit histologisch gesicherter AA auch sonographisch entsprechende Appendixbefunde aufwiesen. Andererseits zeigten 107 (16%) Patienten ohne klinischen Anhalt für eine AA sonographisch z.T. deutliche Appendizitiszeichen. Die sonographische Darstellung einer „unauffälligen“ Appendix gelang nur bei 88 (13,1%) Patienten ohne klinischen Anhalt für eine AA. Dabei nahm der Anteil an Patienten mit sonographisch darstellbarer Appendix im Studienzeitraum kontinuierlich von initial nur etwa 25% auf aktuell 69,1% zu. Parallel hierzu scheint auch die negative Appendektomierate mit 0–7% innerhalb der letzten 3 Jahre tendenziell zu sinken.

Schlussfolgerung: Durch Verbesserung der Ultraschalldiagnostik mit aktuellen Appendixdetektionsraten von fast 70% konnte die Rate an überflüssigen Appendektomien zumindest tendenziell gesenkt werden. Problematisch bleibt weiterhin der relativ hohe Anteil an nichtdarstellbaren normalen Appendices sowie die relativ hohe Rate an Patienten ohne klinischen Anhalt für eine AA mit suspekten Appendix-Sonographiebefunden.