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128. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

03.05. - 06.05.2011, München

Differenzierte operative Behandlung von Pleuraempyemen und Lungenabszessen

Meeting Abstract

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  • Carsten Driller - Klinikum Bremen-Mitte, Klinik für Kinderchirurgie und Kinderurologie, Bremen
  • Christian Lorenz - Klinikum Bremen-Mitte, Klinik für Kinderchirurgie und Kinderurologie, Bremen

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 128. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 03.-06.05.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11dgch358

doi: 10.3205/11dgch358, urn:nbn:de:0183-11dgch3585

Published: May 20, 2011

© 2011 Driller et al.
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Einleitung: Pleuraempyeme und insbesondere Lungenabszesse sind seltene Erkrankungen im Kindesalter gekennzeichnet von meist protrahierten Verläufen und hohem Krankheitswert. In der Literatur wird die Therapie sehr kontrovers diskutiert und reicht von der alleinigen antibiotischen Therapie bis hin zur Thorakotomie mit Dekortikation.

Material und Methoden: Im Zeitraum von Januar 2005 bis August 2010 wurden in unserer Klinik 9 Patienten wegen eines Pleuraempyem bzw. Lungenabszesses operativ behandelt. Es erfolgte eine retrospektive Aufarbeitung anhand der Patientendokumentation.

Ergebnisse: In 4 Fällen erfolgte eine Sekundärverlegung in unsere Klinik. Neben einem parapneumonischen Geschehen spielten in einem Drittel der Fälle schwere Grunderkrankungen eine wesentliche Rolle bei der Genese der Erkrankung. Der Operation vorausgehend war häufig eine lange Symptomdauer zwischen 9 und 70 Tagen. Als Zeichen des ausgedehnten entzündlichen Prozesses war das C-reaktive Protein präoperativ auf durchschnittlich bei 164 mg/l erhöht. In 4 Fällen war primär eine Punktion/Drainage durchgeführt worden. Ein intraoperativer Keimnachweis gelang nur in 3 Fällen bei einer präoperativen Antibiose zwischen 3 und 50 Tagen. Gemäß der Stadiumeinteilung 1–3 modifiziert nach Muers zeigte sich eine Verteilung von 1/5/1. In 2 weiteren Fällen handelte es sich um Lungenabszesse. Außer einer Thorakotomie aufgrund schwerer Zugänglichkeit eines Lungenabszesses wurde regelhaft eine videoassistierte Thorakoskopie (VATS) stadienabhängig mit Pleurolyse und Debridement durchgeführt bzw. eine kontrollierte Abszeßdrainage vorgenommen. Darüberhinaus erfolgte bei je einem Patienten eine Lysetherapie bzw. eine Lungenfisteldeckung mittels Tachosil. Postoperativ konnte die Thoraxdrainage nach durchschnittlich 5 Tagen entfernt, die Antibiose nach 9–46 Tage abgesetzt und der Patient nach durchschnittlich 20 Tage entlassen werden.

Schlussfolgerung: Entscheidend für die stadienadaptierte Therapie ist das frühzeitige Erkennen des sich häufig parapneumonisch entwickelnden Pleuraempyems bzw. eines Lungenabszesses. Die Unterscheidung dieser beiden Entitäten nur aufgrund der Bildgebung ist nicht immer eindeutig möglich. Innerhalb des Behandlungskonzeptes sollten auch schwere Grunderkrankungen sowie der klinische, radiologische und laborchemische Verlauf unter antibiotischer Therapie berücksichtigt werden.