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128. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

03.05. - 06.05.2011, München

Entwicklung eines Adenokarzinom bei Barrett’s Patienten nach Lebertransplantation

Meeting Abstract

  • Arzu Oezcelik - Universitätsklinikum Essen, Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Essen
  • Gernot M. Kaiser - Universitätsklinikum Essen, Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Essen
  • Alexander Dechêne - Universitätsklinikum Essen, Klinik für Hepatologie/Gastroenterologie, Zentrum für Innere Medizin, Essen
  • Tanja Trarbach - Universitätsklinikum Essen, Westdeutsches Tumorzentrum Essen, Zentrum für Innere Medizin, Essen
  • Andreas Paul - Universitätsklinikum Essen, Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Essen

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 128. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 03.-06.05.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11dgch328

doi: 10.3205/11dgch328, urn:nbn:de:0183-11dgch3282

Published: May 20, 2011

© 2011 Oezcelik et al.
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Text

Einleitung: Das Risiko für maligne Erkrankungen nach Transplantation, insbesondere bei bestehender prämaligner Läsion, ist für bösartige Haut- und Darmtumore bereits beschrieben. Über das Risiko eines Adenokarzinoms des Ösophagus nach Lebertransplantation bei präoperativ bestehender Barrett’s Läsion, gibt es bis jetzt keine Daten. Das Ziel dieser Studie ist es den Progress von Barrett’s Schleimhaut zu Adenokarzinom des Ösophagus nach Lebertransplantation zu untersuchen

Material und Methoden: Im Zeitraum von 2000 und 2009 wurden in unsere Klinik 734 Lebertransplantation durchgeführt. Aus der Datenbank der Endoskopie wurden die Patienten, bei denen in der präoperativen Ösophagogastroduodenoskopie (ÖGD) Barrett’s Schleimhaut nachgewiesen wurde, identifiziert. Die Daten dieser Patienten wurden retrospektiv untersucht.

Ergebnisse: Es gab insgesamt sieben Patienten mit Barrett’s Schleimhaut in der präoperativen ÖGD (Tabelle 1 [Tab. 1]). Von diesen Patienten haben fünf (71%), im median von 66 Monaten nach Lebertransplantation, ein Adenokarzinom des Ösophagus entwickelt. Die Diagnose wurde durch eine ÖGD bei Schluckbeschwerden festgestellt. Eine ÖGD im Sinne einer Barrett’s Nachsorge wurde bei keinem Patienten durchgeführt. Zum Zeitpunkt der Diagnose waren vier Patienten im Stadium III und ein Patient im Stadium II der Erkrankung. Neoadjuvante Therapie wurde bei drei Patienten durchgeführt. Alle Patienten hatten eine enbloc Ösophagektomie ohne intra- oder postoperativen Komplikationen. Ein Patient hat 12 Monate nach der Ösophagektomie ein Rezidiv entwickelt und ist 25 Monate danach verstorben. Die restlichen vier Patienten sind aktuell nach einem medianen Follow-up von 16 Monaten am Leben ohne Rezidiv.

Schlussfolgerung: Das Ösophaguskarzinom nach Lebertransplantation ist selten, das Risiko für ein Adenokarzinom bei bestehender Barrett’s Läsion ist jedoch extrem hoch. Eine enbloc Ösophagektomie, ggf. mit neoadjuvante Therapie, ist auch bei diesen immunsupprimierten Patienten nach Lebertransplantation die Therapie der Wahl und ohne erhöhtes Risiko möglich. Routinemäßige Kontroll- ÖGD’s im Sinne einer Barrett’s Nachsorge zur Früherkennung des Adenokarzinoms und eine aggressive Therapie bei Dysplasien sind essentiell bei diesen Patienten.