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128. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

03.05. - 06.05.2011, München

Dramatische Tumorregression und Blutung eines duodenalen GIST unter neoadjuvanter Imatinibtherapie

Meeting Abstract

  • Andreas Hecker - Universitätsklinikum Gießen, Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Thorax-, Transplantationschirurgie, Gießen
  • Birgit Hecker - Universitätsklinikum Gießen, Klinik für Anästhesiologie & Intensivmedizin, Gießen
  • Birgit Bassaly - Universitätsklinikum Gießen, Institut für Pathologie, Gießen
  • Thilo Schwandner - Universitätsklinikum Gießen, Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Thorax-, Transplantationschirurgie, Gießen
  • Markus Hirschburger - Universitätsklinikum Gießen, Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Thorax-, Transplantationschirurgie, Gießen
  • Winfried Padberg - Universitätsklinikum Gießen, Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Thorax-, Transplantationschirurgie, Gießen

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 128. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 03.-06.05.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11dgch306

doi: 10.3205/11dgch306, urn:nbn:de:0183-11dgch3069

Published: May 20, 2011

© 2011 Hecker et al.
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Einleitung: Gastrointestinale Stromatumoren (GIST) sind die häufigsten mesenschymalen Tumoren des Gastrointestinaltrakts. Mit 33-63 % stellt der Magen die häufigste Lokalisation dar. Mur 3-5 % der GIST sind duodenalen Ursprungs und mit einem erhöhten Blutungsrisiko assoziiert. Tumorgröße, mitotische Aktivität und Lokalisation konnten als unabhängige prognostische Faktoren identifiziert werden. In 95 % der Fälle exprimieren GIST-Zellen Mutationen des KIT (CD117)-Gens, die zu erhöhter Tyrosinkinaseaktivität führen. Mit response-Raten von bis zu 90 % führte Imatinibmesylat zu einer beeindruckenden Modifikation der prä- und postoperativen Therapie bei GIST, jedoch kommt es unter Imatinib in 3 % zu Komplikationen wie Blutungen durch nekrotischen Tumorzerfall.

Ergebnisse: Eine 58-jährige Patientin mit einem duodenalen GIST stellte sich 2 Wochen nach Diagnosestellung und histologischer Befundsicherung mit einer akuten oberen gastrointestinalen Blutung in unserer Klinik vor. 2 Wochen vor dem Blutungsereignis war eine neoadjuvante Imatinibtherapie (400 mg/d) begonnen worden, um ein Tumor-Downsizing zu erreichen. Während der Notfalllaparotomie konnte die radiologische Diagnose einer Blutung aus dem nekrotischen Tumor bestätigt und der GIST R0 reseziert werden. Die histologische Untersuchung ergab den Befund eines hoch-malignen duodenalen GIST. Post operationem wurde eine adjuvante Imanitibtherapie initiiert.

Schlussfolgerung: GIST sind nur sehr selten im Duodenum lokalisiert, was mit einem – im Vergleich zu anderen Manifestationsorten – erhöhten Blutungsrisiko einhergeht. Tumornekrose und Tumorblutung sind seltene, aber typische Nebenwirkungen unter Imatinibtherapie. Bei Patienten mit hochmalignen GIST, deren Lokalisation mit erhöhter Blutungsneigung assoziiert sind, ist mit einer höheren Komplikationsrate zu rechnen, sodass die Einleitung einer neoadjuvanten Imatinibtherapie ggf. unter stationären Bedingungen erfolgen sollte. Die primäre Operation gefolgt von einer adjuvanten Imatinibtherapie sollte als Therapiealternative in Betracht gezogen werden.