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128. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

03.05. - 06.05.2011, München

Profitieren Patienten im Langzeitverlauf von einer Narbenhernien-Reparation? – Ergebnisse einer prospektiven Studie

Meeting Abstract

  • Johannes Christian Lauscher - Charite Campus Benjamin Franklin, Chirurgische Klinik I, Berlin
  • Jan Loh - Charite Campus Benjamin Franklin, Chirurgische Klinik I, Berlin
  • Steffi Rieck - Charite Campus Benjamin Franklin, Chirurgische Klinik I, Berlin
  • Jörn Gröne - Charite Campus Benjamin Franklin, Chirurgische Klinik I, Berlin
  • Heinz Johannes Buhr - Charite Campus Benjamin Franklin, Chirurgische Klinik I, Berlin
  • Jörg-Peter Ritz - Charité Campus Benjamin Franklin, Klinik für Allgemein-, Gefäß- und Thoraxchirurgie, Berlin

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 128. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 03.-06.05.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11dgch262

doi: 10.3205/11dgch262, urn:nbn:de:0183-11dgch2624

Published: May 20, 2011

© 2011 Lauscher et al.
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Text

Einleitung: Bei oligosymptomatischen Leistenhernien ist „watchful waiting“ eine Option. Ob Patienten von der operativen Versorgung einer Narbenhernie profitieren, ist bislang wenig untersucht. Daher war das Ziel dieser Studie zu untersuchen, inwieweit oligosymptomatische und symptomatische Patienten bezüglich Schmerzen und Sensibilitätsstörungen im Langzeitverlauf von der Operation profitieren.

Material und Methoden: Prospektiv in die Studie eingeschlossen wurden Patienten, die eine offene abdominelle Narbenhernienreparation mit Mesh erhielten. Die Befragung der Patienten erfolgte präoperativ und 6 sowie 18 Monate postoperativ. Die Schmerzintensität wurde nach der Numerischen Analog Skala (NAS) von 0-10 eingeteilt. Nach dem präoperativen Schmerzniveau wurden die Patienten in eine a- bzw. oligosymptomatische Gruppe (NAS 0-3) sowie eine symptomatische Gruppe (NAS 4-10) unterschieden, und das postoperative Outcome wurde verglichen.

Ergebnisse: Von 12/2006-02/2009 wurden 90 Patienten eingeschlossen (45 Männer; 45 Frauen; Alter 58,0±12,0 Jahre). 43 Patienten waren präoperativ oligosymptomatisch (OS), 47 symptomatisch (S). Die Patientencharakteristika unterschieden sich nicht signifikant in beiden Gruppen. Rücklaufquote: 96,7% bzw. 93,3%. Relevante Schmerzen (NAS>3) 6 Monate postoperativ waren bei OS-Patienten und S-Patienten gleich häufig (33,3% vs. 35,6%). Nach 18 Monaten war die Rate relevanter Schmerzen gleich: 7,5% bei den OS-Patienten vs. 15,9 % bei den S-Patienten; p=0,235. Das durchschnittliche Schmerzniveau (NAS) blieb bei den OS-Patienten prä- vs. 18 Monate postoperativ gleich: 1,2±1,6 vs. 1,5±1,7; p>0,05. In der S-Gruppe ging es von 5,4±3,2 auf 1,6±1,8 zurück; p<0,05. 15,0% der OS-Patienten und 25,0% der S-Patienten hatten relevante Dysästhesien 18 Monate postoperativ; p>0,05. Die Zufriedenheit mit dem kosmetischen Ergebnis (0=äußerst unzufrieden-10=äußerst zufrieden) war in beiden Gruppen gleich: OS-Gruppe 5,86±3,72 vs. S-Gruppe 5,69±3,31; p>0,05. Die Rezidivrate lag bei 20,0% in der OS- und 15,9 % in der S-Gruppe; p>0,05.

Tabelle 1 [Tab. 1]

Schlussfolgerung: 1) Relevante Schmerzen und Dysästhesien nach offener Narbenhernienversorgung treten in oligosymptomatischen und symptomatischen Patienten im Langzeitverlauf in ähnlicher Häufigkeit auf. 2) Die oligosymptomatischen Patienten haben angesichts eines gleichbleibenden Schmerzniveaus post- vs. präoperativ und einer Rezidivrate von 20 % nur fraglich einen Benefit von der Operation.