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128. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

03.05. - 06.05.2011, München

Die laparoskopische Sleeve-Gastrektomie verhindert gastroösophagealen Reflux bei Patienten mit morbider Adipositas

Meeting Abstract

  • Wiebke V. Petersen - Chirurgische Universitätsklinik Tübingen , Klinik für Allgemeine-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Tübingen
  • M. Küper - Chirurgische Universitätsklinik Tübingen , Klinik für Allgemeine-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Tübingen
  • T. Meile - Chirurgische Universitätsklinik Tübingen , Klinik für Allgemeine-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Tübingen
  • M. Zdichavsky - Chirurgische Universitätsklinik Tübingen , Klinik für Allgemeine-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Tübingen
  • A. Königsrainer - Chirurgische Universitätsklinik Tübingen , Klinik für Allgemeine-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Tübingen
  • Joachim H. Schneider - Chirurgische Universitätsklinik Tübingen , Klinik für Allgemeine-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Tübingen

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 128. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 03.-06.05.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11dgch247

doi: 10.3205/11dgch247, urn:nbn:de:0183-11dgch2476

Published: May 20, 2011

© 2011 Petersen et al.
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Einleitung: Adipositas ist mit multiplen Komorbiditäten assoziiert. Annähernd 45% der adipösen Patienten weisen einen pathologischen gastro-ösophagealen Reflux (GERD) auf. Die laparoskopische Sleeve-Gastrektomie (LSG) hat sich als effektive bariatrische Operation bewährt. Jedoch sind bisher nur wenige funktionsdiagnostische Daten des Ösophagus vor und nach LSG vorhanden. Mit der kombinierten multikanal-intraluminalen-Impedanzmessung (MII) mit kombinierter 24h-pH-Metrie sind saure und nicht-saure Refluxepisoden, sowie der Magen-pH ambulant unter nahezu physiologischen Bedingungen qualitativ und quantitativ zu detektieren.

Material und Methoden: In einer prospektiven Studie wurden Daten von 20 gesunden Probanden in Gruppe I mit den Daten von 20 morbid adipösen Patienten vor und 8 Monate nach LSG gemessen sowie mit 17 Patienten der Gruppe III verglichen, die vor und 6 Tage nach LSG untersucht wurden. Alle Teilnehmer erhielten eine standardisierte wasserperfundierte Ösophagusmanometrie und eine ambulante kombinierte MII mit der 24h-pH-Metrie des Ösophagus und des Magens. Alle Patienten erhielten darüber hinaus präoperativ eine Gastroskopie. Die Daten wurden mit dem kommerziellen SAS und SPS-System computergestützt analysiert und ein Signifikanzniveau von p<0.05 angenommen.

Ergebnisse: Nach LSG sank das Gewicht in Gruppe II postoperativ (nach 8 Monaten) von einem BMI von 50,5 auf 39,5 kg/m² (p<0.0001). Der BMI in Gruppe III (6 Tage nach LSG) zeigte keine statistisch signifikanten Unterschiede. In beiden Patientengruppen war der untere Ösophagussphinkterdruck (UÖSD) jedoch hochsignifikant mehr als das Doppelte von gestiegen (p<0.0001). Der intragastrale pH-Wert stieg in einer Gruppe von 15 präoperativ diagnostizierten Patienten mit gastroösophagealem Reflux postoperativ im Median um 24%. Ein gastro-ösophagealer pathologischer Reflux war nach LSG nur noch bei 2/15 (13%) Patienten zu detektieren.

Schlussfolgerung: Die LSG hat sich für morbider adipöse Patienten mit pathologischem Reflux als ein doppelt geeignetes Operationsverfahren erwiesen. Zum einen kann das Gewicht nachhaltig in kurzer Zeit im Zehnerpotenzbereich reduziert werden. Zum anderen wird der gastroösophageale Reflux durch die gewichtsunabhängige Tonussteigerung des UÖSD im Sinne eines Collis-Belsey-Effects sowie durch einen leichten intragastralen pH-Anstieg gemindert bzw. in fast 90% der Fälle behoben.