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128. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

03.05. - 06.05.2011, München

Bipolare Radiusköpfchenprothese bei komplexen Radiusköpfchenfrakturen

Meeting Abstract

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  • Rupert Ketterl - Klinikum Traunstein, Abteilung für Unfallchirurgie und Orthopädische Chirurgie, Traunstein

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 128. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 03.-06.05.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11dgch227

doi: 10.3205/11dgch227, urn:nbn:de:0183-11dgch2276

Published: May 20, 2011

© 2011 Ketterl.
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Einleitung: Die Wiederherstellung des Radiohumeralgelenkes stellt eine wichtige Voraussetzung in der Behandlung von Radiusköpfchenfrakturen dar. Die Osteosynthese ist dabei Mittel der Wahl. Bei komplexen Trümmerfrakturen und sekundären Frakturproblemen (Dislokation, Nekrose) ist der Einsatz des prothetischen Ersatzes eine Alternative zur Radiusköpfchenresektion.

Material und Methoden: Im Zeitraum 1998-2009 wurden an unserem Klinikum 602 Patienten (250 Frauen, 352 Männer, Durchschnittsalter 35,3 Jahre) mit 616 Radiusköpfchenfrakturen versorgt. Bei 452 Frakturen erfolgte eine Osteosynthese. In 29 Fällen (4,7%) wurde bei nicht rekonstruierbarer Trümmerfraktur eine bipolare Radiusköpfchenprothese primär eingesetzt. In 6 Fällen wurde sekundär eine Radiusköpfchenprothese implantiert bei fehlgeschlagener Osteosynthese oder Ausbildung einer avaskulären Nekrose. In 2 Fällen erfolgte die Resektion des Radiusköpfchens. Bei 153 Fällen erfolgte eine konservative Therapie. 32 Patienten mit bipolarer Radiusköpfchenprothesenversorgung wurden einer Nachuntersuchung unterzogen.

Ergebnisse: Die funktionelle Untersuchung ergab gute Ergebnisse. Die Beweglichkeit war für Extension/Flexion in einem Ausmaß von 0/5/122° und für Pronation/Supination mit 81/0/84° gemessen worden. 1 Patient zeigte eine chronische Schmerzhaftigkeit. Bei 2 Patienten waren partiell belastungsabhängige Schmerzen vorhanden. Alle Patienten, bis auf einen, konnten wieder in das Arbeitsleben reintegriert werden. Bei 1 Patienten zeigte sich im Ellbogenbereich eine multidirektionale Instabilität sowohl im Radiohumeralgelenk als auch im Ulnohumeralgelenk. Dieser Patient entwickelte eine Partialnekrose am Condylus radialis humeri und steht zur Implantation einer Ellengelenksprothese an. Radiologisch zeigten alle Patienten eine feste Verankerung des zementierten Prothesenschaftes, in 2 Fällen waren periartikuläre Ossifikationen nachweisbar. An Komplikationen ergab sich bei 2 Patienten eine reversible Nervus-radialis-Parese. 1 Patientin zeigte eine rezidivierende Luxation, die durch eine Umstellungsosteotomie im Radiusschaftbereich behoben werden konnte.

Schlussfolgerung: Bipolare Radiusköpfchenprothesen erlauben eine Optimierung der Artikulationsfläche im Radiohumeralgelenk und sind somit geeignet für die Primärimplantation bei nicht rekonstruierbaren Trümmerfrakturen oder für Sekundärversorgungen bei fehlgeschlagener Osteosynthese sowie bei Ausbildung einer avaskulären Nekrose.