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128. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

03.05. - 06.05.2011, München

Kostenanalyse der VATS-Lobektomie vs. offenes Verfahren bei Lungenkarzinom – Erstergebnisse einer prospektiv randomisierten Studie

Meeting Abstract

  • Emanuel Palade - Uniklinik Freiburg, Thoraxchirurgie, Freiburg
  • Christian Stremmel - Uniklinik Freiburg, Thoraxchirurgie, Freiburg
  • Jürgen Fröhlich - Uniklinik Freiburg, Thoraxchirurgie, Freiburg
  • Bernward Passlick - Uniklinik Freiburg, Thoraxchirurgie, Freiburg

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 128. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 03.-06.05.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11dgch218

doi: 10.3205/11dgch218, urn:nbn:de:0183-11dgch2183

Published: May 20, 2011

© 2011 Palade et al.
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Einleitung: Gegenwärtig wird diskutiert, ob die VATS-Lobektomie ein alternatives Operationsverfahren bei Lungenkarzinomen insbesondere in den frühen Stadien sein kann. Im Rahmen einer prospektiv randomisierten Studie zur minimal-invasiven Operation vs. offene Verfahren haben wir u. a. eine Kostenanalyse durchgeführt, da wir vermuten, dass die wahrscheinlich höheren intraoperativen Materialkosten im derzeitigen deutschen DRG-System nicht ausreichend abgebildet sind.

Material und Methoden: Kostenanalyse der relevanten Kosten- und Erlösgrößen (OP-Dauer, Krankenhausaufenthalt, Verbrauch an verfahrensspezifischen Materialien, DRG, Gesamterlös wie auch der ärztliche Anteil davon), die im Rahmen einer prospektiv randomisierten Studie zum Vergleich der VATS-Lobektomie vs. offenes Verfahren bei Patienten mit Lungenkarzinom im Stadium I erfasst wurden.

Ergebnisse: Zwischen 05/08–09/10 wurde bei 23 Patienten eine videoassistierte (Gruppe A) und bei 22 Patienten eine offene (Gruppe B) Lobektomie durchgeführt. Die Kollektivzusammensetzung war hinsichtlich Alter, Tumorlokalisation und Tumorausdehnung (TNM-Stadium) vergleichbar. In der Gruppe A wurden 2 Patienten aufgrund der Konversion zu eine Thorakotomie (Konversionsrate 8,7%) ausgeschlossen. Alle Patienten in beiden Gruppen konnten entweder in der DRG E05A (76,2% für die Gr. A bzw. 86,4% für die Gruppe B) oder in der DRG E05B (23,8% bzw. 13,6%) gruppiert werden. Die entstandenen postoperativen Komplikationen führten zu keiner höheren Eingruppierung der Patienten. Die Operationsdauer in der Gruppe A war mit 198 min. (Median) gegenüber der Gruppe B (Median 159 min.) nicht signifikant länger. Die verfahrenspezifischen intraoperativen Materialkosten lagen für die VATS-Lobektomie bei 1409 € (Median) und für die offene Resektion bei 488 €. Die Sachkosten sind in unserer Klinik in den ärztlichen Anteil der DRG (42% des Gesamterlöses) integriert. Nach Analyse dieser Kosten wird die Auswirkung des höheren Materialbedarfs der VATS-Lobektomie dargestellt und diskutiert.

Schlussfolgerung: Die VATS-Lobektomie weist intraoperativ ca. dreimal höhere Operationskosten auf, die gegenwärtig vom deutschen DRG-System nicht abgebildet sind. Bei weiterer Verbreitung dieses Verfahrens muss eine Anpassung erfolgen.