Article
Kostenanalyse der VATS-Lobektomie vs. offenes Verfahren bei Lungenkarzinom – Erstergebnisse einer prospektiv randomisierten Studie
Search Medline for
Authors
Published: | May 20, 2011 |
---|
Outline
Text
Einleitung: Gegenwärtig wird diskutiert, ob die VATS-Lobektomie ein alternatives Operationsverfahren bei Lungenkarzinomen insbesondere in den frühen Stadien sein kann. Im Rahmen einer prospektiv randomisierten Studie zur minimal-invasiven Operation vs. offene Verfahren haben wir u. a. eine Kostenanalyse durchgeführt, da wir vermuten, dass die wahrscheinlich höheren intraoperativen Materialkosten im derzeitigen deutschen DRG-System nicht ausreichend abgebildet sind.
Material und Methoden: Kostenanalyse der relevanten Kosten- und Erlösgrößen (OP-Dauer, Krankenhausaufenthalt, Verbrauch an verfahrensspezifischen Materialien, DRG, Gesamterlös wie auch der ärztliche Anteil davon), die im Rahmen einer prospektiv randomisierten Studie zum Vergleich der VATS-Lobektomie vs. offenes Verfahren bei Patienten mit Lungenkarzinom im Stadium I erfasst wurden.
Ergebnisse: Zwischen 05/08–09/10 wurde bei 23 Patienten eine videoassistierte (Gruppe A) und bei 22 Patienten eine offene (Gruppe B) Lobektomie durchgeführt. Die Kollektivzusammensetzung war hinsichtlich Alter, Tumorlokalisation und Tumorausdehnung (TNM-Stadium) vergleichbar. In der Gruppe A wurden 2 Patienten aufgrund der Konversion zu eine Thorakotomie (Konversionsrate 8,7%) ausgeschlossen. Alle Patienten in beiden Gruppen konnten entweder in der DRG E05A (76,2% für die Gr. A bzw. 86,4% für die Gruppe B) oder in der DRG E05B (23,8% bzw. 13,6%) gruppiert werden. Die entstandenen postoperativen Komplikationen führten zu keiner höheren Eingruppierung der Patienten. Die Operationsdauer in der Gruppe A war mit 198 min. (Median) gegenüber der Gruppe B (Median 159 min.) nicht signifikant länger. Die verfahrenspezifischen intraoperativen Materialkosten lagen für die VATS-Lobektomie bei 1409 € (Median) und für die offene Resektion bei 488 €. Die Sachkosten sind in unserer Klinik in den ärztlichen Anteil der DRG (42% des Gesamterlöses) integriert. Nach Analyse dieser Kosten wird die Auswirkung des höheren Materialbedarfs der VATS-Lobektomie dargestellt und diskutiert.
Schlussfolgerung: Die VATS-Lobektomie weist intraoperativ ca. dreimal höhere Operationskosten auf, die gegenwärtig vom deutschen DRG-System nicht abgebildet sind. Bei weiterer Verbreitung dieses Verfahrens muss eine Anpassung erfolgen.