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Transorale Nebenschilddrüsenresektionen (TOPP) bei primärem Hyperparathyreoidismus – Erste klinische Erfahrungen
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Published: | May 20, 2011 |
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Einleitung: Schilddrüsen- sowie Nebenschilddrüsenresektionen über einen transoralen Zugangsweg stellen eine vielversprechende chirurgische Alternative dar. Wir berichten nun über erste Erfahrungen in der klinischen Anwendung der transoralen partiellen Parathyreoidektomie (TOPP).
Material und Methoden: Wir führten eine TOPP bisher bei drei Patientinnen mit primärem Hyperparathyreoidismus durch. Bei allen 3 Patientinnen (37, 54, 69 Jahre) konnte präoperativ durch Tc99mSesta-Mibi-Szintigraphie und hoch auflösende Sonographie ein Nebenschilddrüsenadenom lokalisiert werden. Der Zugang erfolgte über eine 20mm lange Schleimhautinzision im Bereich des Mundbodens. Die Schilddrüsenloge wurde mittels stumpfer Präparation erreicht. Hier wurden die oberen Polgefäße der Schilddrüse, A. thyroidea inferior, N. laryngeus recurrens (NLR), Trachea sowie die unteren Polgefäße dargestellt. Präparation und Resektion des jeweiligen Nebenschilddrüsenadenoms erfolgten mittels modifizierter laparoskopischer Instrumente und Ultraschallschere. Vor und nach Resektion erfolgte die Identifikation des NLR sowie die Dokumentation seiner Unversehrtheit mittels Neuromonitoring (IONM). Der Verschluss der Mundbodenschleimhaut erfolgte mittels resorbierbarem Nahtmaterial.
Ergebnisse: Während die TOPP bei Patientin 1 über eine paralinguale Schleimhautinzision rechts erfolgte, führten wir die weiteren Operationen über eine vertikale Schleimhautinzision im Bereich des Zungenfrenulums zwischen den Carunculae der Warthon Gänge durch. Bei den Patientinnen 1 und 2 konnte ein unteres Nebenschilddrüsenadenom nach 120 und 45 Minuten erfolgreich exzidiert werden. Bei Patientin 3 gelang es nicht das obere, retrooesophageal gelegene Adenom über den transoralen Zugang zu identifizieren, so dass das die Resektion konventionell erfolgen musste. Das IONM zeigte bei allen Patienten ein unauffälliges Signal nach Resektion.
Postoperativ waren alle 3 Patientinnen normokalzämisch. Bei Patientin 1 zeigte sich eine passagere Läsion des N. hypoglossus, die nach 8 Wochen komplett reversibel war. Patientin 3 entwickelte ein diskretes Mundbodenhämatom mit intermittierender Schluckstörung sowie einer Minderbeweglichkeit der linken Stimmlippe, die sich innerhalb von 4 Wochen komplett erholte.
Schlussfolgerung: Eine TOPP ist prinzipiell machbar. Allerdings sind weitere prospektive Untersuchungen erforderlich, um die potentiellen Komplikation sehr kritisch zu prüfen bevor die Methode außerhalb von Studien eingesetzt wird.