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128. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

03.05. - 06.05.2011, München

Die Bedeutung der transarteriellen Chemoembolisation als Bridging-Therapie des HCC vor Lebertransplantation in der Ära der MELD-Allokation

Meeting Abstract

  • Juliane Liese - J.W.Goethe Universität Frankfurt, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Frankfurt am Main
  • Frank Ulrich - J.W.Goethe Universität Frankfurt, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Frankfurt am Main
  • Elisa Schwarzbeck - J.W.Goethe Universität Frankfurt, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Frankfurt am Main
  • Teresa Schreckenbach - J.W.Goethe Universität Frankfurt, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Frankfurt am Main
  • Sven Kohler - J.W.Goethe Universität Frankfurt, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Frankfurt am Main
  • Wolf Peter Hofmann - J.W.Goethe Universität Frankfurt, Medizinische Klinik I: Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie, Frankfurt am Main
  • Stefan Zangos - J.W.Goethe Universität Frankfurt, Klinik für diagnostische und interventionelle Radiologie, Frankfurt am Main
  • Christoph Sarrazin - J.W.Goethe Universität Frankfurt, Medizinische Klinik I: Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie, Frankfurt am Main
  • Stefan Zeuzem - J.W.Goethe Universität Frankfurt, Medizinische Klinik I: Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie, Frankfurt am Main
  • Thomas Vogl - J.W.Goethe Universität Frankfurt, Klinik für diagnostische und interventionelle Radiologie, Frankfurt am Main
  • Wolf Otto Bechstein - J.W.Goethe Universität Frankfurt, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Frankfurt am Main
  • Christian Mönch - J.W.Goethe Universität Frankfurt, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Frankfurt am Main

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 128. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 03.-06.05.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11dgch181

doi: 10.3205/11dgch181, urn:nbn:de:0183-11dgch1812

Published: May 20, 2011

© 2011 Liese et al.
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Einleitung: Die transarterielle Chemoembolisation (TACE) ist die am weitesten verbreitete Bridging-Therapie des HCC vor Lebertransplantation, obwohl harte Daten zur Evidenz des Therapieerfolges fehlen. Studien zeigen jedoch, dass aggressive Tumoren mit schlechter Prognose durch einen Progress unter der TACE-Therapie demaskiert werden können. In der vorliegenden Studie untersuchten wir den Stellenwert der TACE in der Ära der MELD-Allokation.

Material und Methoden: In einer retrospektiven monozentrischen Studie untersuchten wir alle Patienten mit HCC, die zwischen 2007 und 2009 eine Lebertransplantation und im Vorfeld eine TACE-Therapie erhielten, hinsichtlich des Verlaufs, der Komplikationsraten während der TACE und nach der Transplantation und der Tumorhistologie.

Ergebnisse: Zwischen Januar 2007 und Dezember 2009 transplantierten wir 31 Männer und 8 Frauen mit HCC, die im Vorfeld eine TACE als Bridging-Therapie erhalten hatten. Das mittlere Alter lag bei 58,6 Jahren. Als Grunderkrankung dominierte die HCV- (44,4%), gefolgt von der äthyltoxischen- (30,5%), der HBV- (16,7%) und der kryptogenen Leberzirrhose (8,3%). In der initialen Evaluierung erfüllten 78% die Mailand-Kriterien. Die mittlere Wartezeit bis zur Transplantation betrug 9,5 Monate. In diesem Zeitraum erhielten die Patienten im Durchschnitt 4,2 (+/- 2,1) TACE-Therapien. Bei 35 Patienten (89,7%) war der radiologische Verlauf durch ein „stable disease“ gekennzeichnet. Die Komplikationsrate der TACE lag bei 9%. Dominierend waren Übelkeit, Bauchschmerzen und Fieber. Ein Patient musste aufgrund einer Sepsis aus dem TACE-Programm genommen werden. In der Histologie der explantierten Lebern konnte bei 7 Patienten keine vitale Tumoranteile mehr nachgewiesen werden. Jedoch wurde bei 6 Patienten der Tumorbefall radiologisch unterschätzt. Bei 5 Patienten trat ein Tumorrezidiv nach der Lebertransplantation auf.

Schlussfolgerung: Die Ergebnisse unserer Analyse zeigen, dass die TACE vor Lebertransplantation die Zeit auf der Warteliste effektiv überbrückt und mit geringer Komorbidität einhergeht. Die TACE als Bridging-Therapie sollte möglichst nach einem engmaschigen Algorithmus durchgeführt werden um „drop-outs“ auf der Warteliste zu vermeiden. Ein noch ungelöstes Problem stellt die radiologische Unterschätzung des Tumorbefundes dar.