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128. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

03.05. - 06.05.2011, München

Schwere Weichteilinfektionen – nekrotisierende Fasziitis: Eine Analyse von 29 Fällen

Meeting Abstract

  • Daniel Tilkorn - Universitätsklinikum Bergmannsheil Bochum, Plastische Chirurgie/Handchirurgie, Bochum
  • Andrej Ring - Universitätklinikum Bergmannsheil Bochum, Plastische Chirurgie, Bochum
  • Jörg Hauser - Universitätklinikum Bergmannsheil Bochum, Plastische Chirurgie, Bochum
  • Tobias Fehmer - Universitätklinikum Bergmannsheil Bochum, Plastische Chirurgie, Bochum
  • Stefan Langer - Universitätklinikum Bergmannsheil Bochum, Plastische Chirurgie, Bochum
  • Hans-Ulrich Steinau - Universitätklinikum Bergmannsheil Bochum, Plastische Chirurgie, Bochum

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 128. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 03.-06.05.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11dgch138

doi: 10.3205/11dgch138, urn:nbn:de:0183-11dgch1387

Published: May 20, 2011

© 2011 Tilkorn et al.
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Text

Einleitung: Die nekrotisierende Fasziitis (NF) weist eine hohe Mortalitätsrate auf. Verzögerung der Diagnosestellung und der chirurgischer Therapie beeinflussen ungünstig die Prognose der NF. In der vorliegenden Studie wurde der Krankheitsverlauf von 29 Patienten analysiert.

Material und Methoden: In der Zeit von 2005 bis 2009 wurden 29 Patienten (17 Frauen, 12 Männer) mit NF in unserer Klinik behandelt. Die Infektlokalisation verteilte sich wie folgt: untere Extreität (n=14), obere Extremität (n=13), Rumpf (n=2).

Ergebnisse: Anamnestisch präsentierte sich die NF initial als schmerzhafte Schwellung mit Erythembildung. Eine rasche Progresion lokaler Symptome wurde berichtet. Bei Übernahme befanden sich die meisten Patienten im septischen Schocks (Somnolenz und Kreislaufdepression). Stets waren erhöhte Leukozyten-und CRP-Werte present. Die meisten Patienten wiesen eine oder zwei Komorbiditäten auf (n=17). Diabetes war die häufigste Nebenerkrankung. Bakteriologisch (Wundpunktat, Blutkultur) zeigte sich meist ein Mischbild, weniger häufig fanden sich β-haemolysierende Streptokokken der Gruppe A. Intraoperativ wurde in allen Fällen eine ausgedehnte Nekrose der faszialen Hüllen (gräulich und ödematös aufgequollen), vorgefunden, Diese überschritten flächenmässig häufig die Veränderungen der Haut. Es lag primär keine Affektion der Muskulatur vor. Anamnestisch waren die meisten Patienten auf die Verdachtsdiagnose eines Erysipelsvorbehandelt. Der Verdachtsmoment einer NF war in den meisten Fällen spät entstanden. Im Mittel wurden bei den Betroffenen 4 Operationen einschliesslich der Defektdeckung notwendig. Die stationäre Behandlungsdauer betrug im Durchschnitt 28 Tage. 9 Patienten verstarben infolge der Ausbildung eines Multiorganversagens.

Schlussfolgerung: Häufig wurden oberflächliche Hautläsionen als Ursprung der Infektion identifiziert. Primär wurde die NF nicht selten verkannt. Frühes Erkennen der Symptome und rasche Einleitung chirurgischer Therapie erwies sich als prognostisch günstig. Radikale Exzision aller betroffener Faszien mit darüberliegenden Subkutis und Kutis (in einigen Fällen auch der intermuskulären Septen) ist entscheidend für das Überleben kritisch kranken Patienten. Oft ist langdauernde intensivmedizinische Therapie (septischer Schock) notwendig.