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Schwere Weichteilinfektionen – nekrotisierende Fasziitis: Eine Analyse von 29 Fällen
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Published: | May 20, 2011 |
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Einleitung: Die nekrotisierende Fasziitis (NF) weist eine hohe Mortalitätsrate auf. Verzögerung der Diagnosestellung und der chirurgischer Therapie beeinflussen ungünstig die Prognose der NF. In der vorliegenden Studie wurde der Krankheitsverlauf von 29 Patienten analysiert.
Material und Methoden: In der Zeit von 2005 bis 2009 wurden 29 Patienten (17 Frauen, 12 Männer) mit NF in unserer Klinik behandelt. Die Infektlokalisation verteilte sich wie folgt: untere Extreität (n=14), obere Extremität (n=13), Rumpf (n=2).
Ergebnisse: Anamnestisch präsentierte sich die NF initial als schmerzhafte Schwellung mit Erythembildung. Eine rasche Progresion lokaler Symptome wurde berichtet. Bei Übernahme befanden sich die meisten Patienten im septischen Schocks (Somnolenz und Kreislaufdepression). Stets waren erhöhte Leukozyten-und CRP-Werte present. Die meisten Patienten wiesen eine oder zwei Komorbiditäten auf (n=17). Diabetes war die häufigste Nebenerkrankung. Bakteriologisch (Wundpunktat, Blutkultur) zeigte sich meist ein Mischbild, weniger häufig fanden sich β-haemolysierende Streptokokken der Gruppe A. Intraoperativ wurde in allen Fällen eine ausgedehnte Nekrose der faszialen Hüllen (gräulich und ödematös aufgequollen), vorgefunden, Diese überschritten flächenmässig häufig die Veränderungen der Haut. Es lag primär keine Affektion der Muskulatur vor. Anamnestisch waren die meisten Patienten auf die Verdachtsdiagnose eines Erysipelsvorbehandelt. Der Verdachtsmoment einer NF war in den meisten Fällen spät entstanden. Im Mittel wurden bei den Betroffenen 4 Operationen einschliesslich der Defektdeckung notwendig. Die stationäre Behandlungsdauer betrug im Durchschnitt 28 Tage. 9 Patienten verstarben infolge der Ausbildung eines Multiorganversagens.
Schlussfolgerung: Häufig wurden oberflächliche Hautläsionen als Ursprung der Infektion identifiziert. Primär wurde die NF nicht selten verkannt. Frühes Erkennen der Symptome und rasche Einleitung chirurgischer Therapie erwies sich als prognostisch günstig. Radikale Exzision aller betroffener Faszien mit darüberliegenden Subkutis und Kutis (in einigen Fällen auch der intermuskulären Septen) ist entscheidend für das Überleben kritisch kranken Patienten. Oft ist langdauernde intensivmedizinische Therapie (septischer Schock) notwendig.