gms | German Medical Science

128. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

03.05. - 06.05.2011, München

Die Zygomykose – eine seltene angioinvasive Pilzinfektion

Meeting Abstract

  • Jan-Christoph Lewejohann - Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus-Lübeck, Chirurgische Intensiv, Lübeck
  • Henning Braasch - Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus-Lübeck, Klinik für Chirurgie, Lübeck
  • Christiane Zimmermann - Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus-Lübeck, Klinik für Chirurgie, Lübeck
  • Marion Hansen - Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus-Lübeck, Klinik für Chirurgie, Lübeck
  • Elke Muhl - Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus-Lübeck, Klinik für Chirurgie, Lübeck
  • Hans-Peter Bruch - Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus-Lübeck, Klinik für Chirurgie, Lübeck

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 128. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 03.-06.05.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11dgch136

doi: 10.3205/11dgch136, urn:nbn:de:0183-11dgch1365

Published: May 20, 2011

© 2011 Lewejohann et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution License (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.en). You are free: to Share – to copy, distribute and transmit the work, provided the original author and source are credited.


Outline

Text

Einleitung: Rhizopus spp. verursachen als Zygomykose bekannte Infektionen. Prädisponierend sind Immunsuppression infolge schwerer Erkrankungen, Immundefekte oder Stoffwechselstörungen. Rhizopusinfektionen sind charakterisiert durch angioinvasives Wachstum der Pilze, Nekrosen des infizierten Gewebes u. perineurale Invasion. Histopathologisch bemerkenswert ist die Invasion von Blutgefässen. Zygomykosen verlaufen häufig letal.

Material und Methoden: Wir berichten über 3 Pat. mit einer Zygomykose (Rhizopus spp.).

Ergebnisse: Pat. 1, w. 73 J.: Protrahierter Verlauf, infizierte Hüft-TEP, Infektion eines fempop. Bypasses, Hüftgelenksexartikulation, Pseudomonaspneumonie, Staphylokokkensepsis, sept. Schockgeschen mit ARDS/ANV, Z. n. multimodaler Antibiotikatherapie. In der Folge Nachweis von Rhizopus spp. in BAL, Amphotericin B. Verlauf letal. Pat. 2, m., 68 J.: Z. n. NTX, aktuell Transplantatversagen. Multiple abgelaufene Infektionen. In der Folge Entwicklung eines Pleuraempyems, darin Rhizopus spp., deshalb Unterlappenresektion u. Transplantatnephrektomie wegen Rejektion. Protrahierter septischer Verlauf – Caspofungin. Pat. 3, m., 72 J.: Z. n. AE, sek. Wundheilung u. Intensivtherapie; zuvor kein Hinweis auf Immundefekt wie bei Pat. 1/2. Aufnahme: Bridenileus. Bridenlösung, Dünndarmteilresektion. 2d später septischer Schock (Dünndarmperforation). Ileumteilresektion/Hemikolektomie. Bauchdeckenverschluß nach 2 weiteren Lavagen. Schon in den ersten Tagen Nachweis von Cand. alb. in TS, BAL und abd. Abstrichen. 8 d später Platzbauch, Revision u. Bauchdeckenverschluß. 2 Wo. später subphrenischer Abszeß, erneute Revision/Lavage. 5 d später makroskopisch erstmals V.a. abd. Schimmelpilze, in mehreren mikrobiol. Untersuchungen Nachweis von Rhizopus stolonifer (Abbildung 1 [Abb. 1]). Progress trotz tägl. Revision und Amphotericin B.

Schlussfolgerung: Die seltene Zygomykose infolge einer Infektion mit Rhizopus spp. entstand bei 2 Pat. infolge Immunsuppression, bei einem aufgrund einer Organtransplantation iatrogen induziert, beim anderen infolge einer protrahiert verlaufenden schweren Sepsis. Der dritte Patient hatte keinen vorbekannten Immundefekt, jedoch früh eine Candidiasis, mittlerweile als Marker für eine schwere Immunschwäche angesehen u. von einer selektiven Vulnerabilität für opportunitische Infektionen begleitet. Im Vergleich zu anderen Pilzinfektionen bleibt die Therapie von Rhizopus-Infektionen schwierig. Der klinische Erfolg der Therapie ist nicht zufriedenstellend. Über die Behandlung sind nur wenige Daten verfügbar. Ihre starke Affinität zu Gefäßen, in denen sie sich vermehren und ihre Eigenschaft einer vaskulären Invasion mit Thrombosierung und anschließender Infarktbildung erschweren die Therapie.