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127. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

20.04. - 23.04.2010, Berlin

Transplantation von Spinnenseidenkonstrukten zur Defektüberbrückung bei langstreckigen Nervendefekten im Großtiermodell

Meeting Abstract

  • Christine Radtke - Medizinische Hochschule Hannover, Plastische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Hannover, Deutschland
  • Christina Allmeling - Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Plastische Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Hannover, Deutschland
  • Karl-Heinz Waldmann - Tierärztliche Hochschule Hannover, Klinik f. kl. Klauentiere u. Forensische Medizin, Hannover, Deutschland
  • Reimers Kerstin - Medizinische Hochschule Hannover, Plastische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Hannover, Deutschland
  • Kerstin Thies - Medizinische Hochschule Hannover, Plastische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Hannover, Deutschland
  • Anja Hillmer - Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Plastische Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Hannover, Deutschland
  • Merlin Guggenheim - Universitätsspital Zürich, Klinik für Wiederherstellungschirurgie, Zürich, Schweiz
  • Henning Schenk - Tierärztliche Hochschule Hannover, Klinik f. kl. Klauentiere u. Forensische Medizin, Hannover, Deutschland
  • P.M. Vogt - Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Plastische Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Hannover, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 127. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 20.-23.04.2010. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2010. Doc10dgch713

doi: 10.3205/10dgch713, urn:nbn:de:0183-10dgch7132

Published: May 17, 2010

© 2010 Radtke et al.
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Text

Einleitung: Die Entwicklung von Gewebeersatz vieluntersuchter Alternativansatz zu den etablierten Methoden der Chirurgie. In der peripheren Nervenchirurgie ist der Einsatz autologen Spendermaterials limitiert und implementiert eine nicht zu vernachlässigende Spendermorbidität. Künstliche Ersatzröhrchen erreichten bislang aber nicht die Regenerationseffizienz autologer Conduits. Die Versorgung von Defekten des N. tibialis in einer kritischen Länge von 6 cm mit Nervenkonstrukten basierend auf Spinnenseide und autologen Venen im Großtiermodell Schaf führte dagegen zu einer erfolgeichen Nervenregeneration.

Material und Methoden: Es wurde ein Defekt des Nervus tibialis des Schafes auf einer Länge von 6 cm durch die Interposition von einem Nervenkonstrukt aus Spinnenseide und azellularen Venolen ohne Zellbesiedelung untersucht. Als Kontrolle dienten autologe Nerventransplantate. Die Ergebnisse wurden nach sechs Monaten histologisch, immunhistologisch molekularbiologisch sowie funktionell ausgewertet.

Ergebnisse: Nervenregeneration fand in beiden Versuchsgruppen statt. Dabei förderte die Konstruktgruppe mit Spinnenseide in gleichem Ausmaße wie die autologen Kontrollgruppe die axonale Regeneration. Die entwickelten Nervenimplantate führten zu einer langstreckigen axonalen Regeneration und Remyelinisierung. Es kam zu einer deutlichen Wiederherstellung Nervenleitgeschwindigkeit nach Implantation unseres Konstruktes im Verlauf der Regeneration. Immuhistologische konnte eine endogene Einwanderung von Schwannzellen, regenerierende Axone sowie eine Myelinisierung dargestellt werden.

Schlussfolgerung: Unsere Ergebnisse zeigen, dass die Herstellung von Nervenimplantaten aus Spinnenseide eine alternative Therapiemöglichkeit bei nicht ausreichenden autologen Spendernerven darstellen kann. Es konnten Regenerationsergebnisse erzielt werden, die sowohl histologisch als auch funktionell denen der autologen Nerventransplantate entsprachen. Dabei war vor allem die erfolgreiche Regeneration in zellfreien Konstrukten im Hinblick auf die Defektlänge bemerkenswert. Das Konstrukt ermöglicht ein Einwachsen peripherer Schwann-Zellen in über langstreckige Nervendefektverletzungen und stellt somit eine mögliche Alternative zum autologen Nerventransplantat dar.