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Extremitätenerhalt durch mikrochirurgischen Gewebetransfer in der septischen Fußchirurgie
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Published: | May 17, 2010 |
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Einleitung: Interdisziplinäre Strategien von Orthopäden, Unfallchirurgen, Gefäßchirurgen, Angiologen und Plastischen Chirurgen können den Funktionserhalt des Fußes bei nekrotisierenden Infektionen auch in fortgeschrittenem Stadium ermöglichen. Bei Meningokokkensepsis sind besonders exakte diagnostische und therapeutische Schritte erforderlich, um einen deletären Verlauf zu verhindern.
Material und Methoden: In einer Langzeitstudie wurden die Daten von 50 Patienten mit nekrotisierender Infektion des Fußes erfaßt. Die Nachbeobachtungszeit betrug minimal 2, maximal 24 Jahre mit einem Median von 8,5 Jahren. Das Ausmaß des Gewebedefektes, die Ätiologie der Erkrankung, Pathogenität der Errger und der individuelle Gefäßstatus der unteren Extremität wurde in Relation zu den therapeutischen Strategien systematisiert.
Ergebnisse: Bei 29 Patienten konnte der Extremitätenerhalt mit Skapular- und Paraskapularlappen erreicht werden, davon wurde bei 8 Patienten ein ossäres Segment der Skapula in den mikrochirurgischen Gewebetransfer integriert.
In 9 Fällen wurde ein Radialislappen angewendet und in 12 Fällen ein Gewebetransfer auf der thorakodorsalen Gefäßachse (M. latissimus, M. serratus ant., Serratus-Faszienlappen).
In der Studie zeigte das zeitnahe und skrupellose Debridement, die bakterielle Dekontamination und die Rekonstruktion der Gefäßbahnen der unteren Extremität die beste Konditionierung für die definitive Defektdeckung mit freier Lappenplastik.
Bei Meningokokkensepsis wurde durch Dekompression des Kompartments bei ersten Anzeichen der Zirkulationsminderung eine erhebliche Minderung der Nekrosezonen erreicht.
Schlussfolgerung: Interdisziplinäre Strategien führen bei nekrotisierender Infektion am Fuß zu einem erhöhten Extremitäten- und Funktionserhalt. Bei Meningokokkensepsis und nekrotisierender Fasziitis sind stündliche Kontrollen der Blutzirkulation mit dem Doppler erforderlich, um eine fortschreitende Nekrotisierung durch sofortige operative Dekompression der Gefäßachse zu verhindern.