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127. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

20.04. - 23.04.2010, Berlin

Laparoskopische Stomaanlagen: Indikationsspektrum, Technik und Ergebnisse

Meeting Abstract

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  • Hermann Keßler - Chirurgische Universitätsklinik Erlangen, Allgemeinchirurgie, Erlangen, Deutschland
  • Werner Hohenberger - Universitätsklinikum Erlangen, Allgemein- und Visceralchirurgie, Erlangen, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 127. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 20.-23.04.2010. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2010. Doc10dgch687

doi: 10.3205/10dgch687, urn:nbn:de:0183-10dgch6871

Published: May 17, 2010

© 2010 Keßler et al.
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Einleitung: Indikationen, technisches Vorgehen, Durchführbarkeit und klinischer Verlauf laparoskopischer Stomaanlagen wurden in einer Evaluation prospektiv erhobener Daten untersucht.

Material und Methoden: Alle Patienten eines einzelnen Zentrums, bei denen ein Diversionsstoma (Ileo- oder Colostoma) laparoskopisch angelegt wurde, wurden prospektiv erfasst. Grund- und Begleiterkrankungen, Varianten des technischen Vorgehens, Konversionen, frühe und späte Komplikationen sowie die Letalität wurden analysiert.

Ergebnisse: Bei insgesamt 86 Patienten (49 weiblich) mit einem medianen Alter von 54 Jahren (22–87) wurde eine laparoskopische Stomaanlage durchgeführt. Bei 41 Patienten wurde ein Loop-Ileostoma angelegt, bei 45 Patienten ein Stoma im Colon transversum oder Sigma. Häufigste Indikationen waren chronische perianale oder rektovaginale Fisteln (n=26), irresektable kolorektale Karzinome (n=17), andere maligne Tumoren im Bereich des Beckens (Ovarien, Vulva, Prostata, n=12), perianale Crohnläsionen mit komplexen Fisteln (n=9) und Stuhlinkontinenz (n=10). Bei einem männlichen Patienten mit unbehandeltem M. Crohn des Colons und einem perianalen Fistelsystem mußte der Eingriff aufgrund der fragilen Konsistenz der Darmwand zu einer offenen Hemikolektomie links konvertiert werden. Postoperative Komplikationen traten bei 6 Patienten auf, darunter vier schwerere mit Reoperationspflicht: wegen eines Dünndarmileus durch Adhäsionen bzw. Einengung der Stomaöffnung bei drei Patienten und wegen einer Trokarhernie bei einem Patienten. Ein Patient verstarb postoperativ aufgrund seiner Grunderkrankung einer schweren Colitis mit Perforation trotz einer Notfall-Colektomie. Die mediane Operationszeit betrug 64 min (31–171). Die mediane Dauer des Krankenhausaufenthalts lag bei 9,5 Tagen (4–52). Während eines medianen Follow-ups von 3,1 Jahren wurden keine weiteren Komplikationen festgestellt.

Schlussfolgerung: Komplikations- und Reoperationsrate nach laparoskopischen Stomaanlagen sind trotz häufiger schwerer Begleiterkrankungen der Patienten gering, eine eingriffsspezifische Letalität wurde nicht beobachtet. Die laparoskopische Technik ist sicher durchführbar und bietet sich als Methode der Wahl bei einem breiten Spektrum von Indikationen an.