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127. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

20.04. - 23.04.2010, Berlin

Ist das „weiche“ Pankreas mit Pankreasfisteln assoziiert?

Meeting Abstract

  • Volker Fendrich - Universitätsklinikum Marburg, Klinik für Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Marburg, Deutschland
  • Jens Waldmann - Universitätsklinikum Marburg, Visceral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Marburg, Deutschland
  • Marianne Merz - Universitätsklinikum Marburg, Chirurgische Klinik mit Poliklinik, Marburg, Deutschland
  • Peter Langer - Universitätsklinik Marburg, Visceral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Marburg, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 127. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 20.-23.04.2010. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2010. Doc10dgch665

doi: 10.3205/10dgch665, urn:nbn:de:0183-10dgch6658

Published: May 17, 2010

© 2010 Fendrich et al.
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Text

Einleitung: Im Gegensatz zur desmoplastischen, fibrotischen Reaktion des Pankreas bei einem duktalen Adenokarzinom, bleiben solche Reaktionen bei neuroendokrinen Tumoren des Pankreas (NPT) aus. Darum gilt ein sog. „weiches“ Pankreas als besonders gefährdet, eine Fistel zu entwickeln. In dieser Studie haben wir erstmals an einer großen Patientenpopulation das Risiko einer Pankreasfistel bei verschieden Erkrankungen des Pankreas evaluiert.

Material und Methoden: 639 Patienten, die zwischen 1989 und 2009 in unserer Klinik am Pankreas operiert wurden, gesammelt und retrospektiv analysiert. Die Klassifikation der Pankreasfistel erfolgte nach Bassi et al.

Ergebnisse: Von den 639 Patienten die sich bei uns einer Pankreasoperation im o.g. Zeitraum unterzogen, konnte bei 473 (74%) Patienten nach Aktenlage eine Fistelklassifikation erhoben werden. 357 der 473 (75,4%) Patienten entwickelten keine Fistel, 78 (16,6%) entwickelten einen Fistel Grad A, 32 (6,8%) eine Fistel Grad B und nur 6 (1,2%) Patienten eine Pankreasfistel Grad C.

Patienten mit einem NPT hatten ein signifikant höheres Risiko eine Fistel zu entwickeln (p=0,0001). Unter den Operationsverfahren waren Enukleationsverfahren am häufigsten mit einer Pankreasfistel assoziiert (p=0,000). In der multivariaten Analyse konnte zudem ein erhöhter BMI und ein präoperativer Diabetes mellitus als signifikanter Risikofaktor eine Pankreasfistel zu entwickeln identifiziert werden.

Schlussfolgerung: In der vorliegenden Studie konnten wir an großen Patientenpopulationen erstmals nachweisen, dass Patienten mit NPTs ein höheres Risiko haben eine postoperative Pankreasfistel zu entwickeln, als Patienten mit Adenokarzinomen des Pankreas. Darum sollten Patienten mit NPTs in Zentren operiert werden, die sowohl Erfahrung in der Pankreaschirurgie und auch in der endokrinen Chirurgie besitzen.