Article
Tumorenukleationen am Pankreas: Indikationen, Technik und Outcome verglichen mit Standardresektionen
Search Medline for
Authors
Published: | May 17, 2010 |
---|
Outline
Text
Einleitung: Standardeingriffe am Pankreas beinhalten v.a. die Whipple-Operation und die Linksresektion. Neben diesen „typischen“ Eingriffen können bei entsprechender Indikation limitierte Resektionen wie Tumorenukleationen durchgeführt werden. Ziel der Studie war es, diese – weniger standardisierten – Eingriffe mit Standardpankreasresektionen zu vergleichen.
Material und Methoden: Die prospektiv gesammelten Daten aller Patienten mit Pankreaseingriffen zwischen 2001 und 2008 wurden ausgewertet. Patienten mit Enukleationen wurden in einer Matched-Pair-Analyse (1:2) verglichen mit Patienten, die ein ausgedehnteres resektives Verfahren (Whipple- oder Linksresektion) erhielten. Dabei wurden Indikationen, Tumorlokalisationen, operative Parameter, Komplikationen und Outcome ausgewertet.
Ergebnisse: Bei 35 Patienten erfolgte bei benignen Tumoren, zystischen Läsionen und IPMNs eine Tumorenukleation am Pankreas. Operationszeit, Blutverlust, Intensiv- und Krankenhausaufenthalt waren bei Enukleationen verglichen mit Whipple- und Linksresektionen signifikant verringert, die Gesamtmorbidität betrug 20%. Führend waren unkomplizierte Pankreasfisteln (Typ A; 17%) mit verlängerter Drainagebehandlung; es traten keine revisionspflichtigen Komplikationen oder perioperative Todesfälle auf. Im Vergleich zu Whipple- und Linksresektionen entwickelten signifikant weniger Patienten einen postoperativen Diabetes mellitus (0% vs. 7.9% vs. 9.3%) und exokrine Insuffizienz (0% vs. 42.1% vs. 18.8%).
Schlussfolgerung: Tumorenukleationen am Pankreas können mit geringer Komplikationsrate durchgeführt werden. In unserem Patientenkollektiv traten keine schwerwiegenden Komplikationen auf, es bestand keine perioperative Mortalität. Endokrine und exokrine Pankreasfunktion waren bei keinem Patienten kompromittiert. Damit stellt die Enukleation ein limitiertes, funktionserhaltendes Verfahren dar und sollte bei geeigneter Indikation gegenüber ausgedehnteren Resektionsverfahren bevorzugt werden.