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127. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

20.04. - 23.04.2010, Berlin

Sozial bedingte Ungleichheit von Gesundheitschancen: Einfluss demographischer und sozioökonomischer Faktoren auf das Krankheitsstadium beim Pankreaskarzinom vor Resektion

Meeting Abstract

  • Tim R. Glowka - Universitätsklinikum Bonn, Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Bonn, Deutschland
  • Yvonne Kuhn - Universitätsklinikum Bonn, Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Bonn, Deutschland
  • Arne Koscielny - Universitätsklinikum Bonn, Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Bonn, Deutschland
  • Andreas Hirner - Universitätsklinikum Bonn, Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Bonn, Deutschland
  • Jörg C. Kalff - Universitätsklinikum Bonn, Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Bonn, Deutschland
  • Jens Standop - Universitätsklinikum Bonn, Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Bonn, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 127. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 20.-23.04.2010. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2010. Doc10dgch645

doi: 10.3205/10dgch645, urn:nbn:de:0183-10dgch6455

Published: May 17, 2010

© 2010 Glowka et al.
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Einleitung: Im Hinblick auf den steigenden Kostendruck im Gesundheitswesen steht das Problem der sozial bedingten Ungleichheit von Gesundheitschancen zunehmend im Interesse epidemiologischer Untersuchungen. Neben dem persönlichen Gesundheitsverhalten stehen Informationsdefizite, der Zugang zum Gesundheitssystem sowie die Qualität der gesundheitlichen Versorgung in Abhängigkeit von demographischen und sozioökonomischen Faktoren (DGF und SÖF) im Zentrum der Untersuchungen.

Material und Methoden: DGF und SÖF von 109 Pankreaskopfkarzinom-Patienten wurden anhand der Krankenakte sowie durch Telefoninterviews ermittelt und mit dem präoperativen TNM-Stadium, der Tumordifferenzierung und dem R-Stadium verglichen. Eingeschlossene Parameter waren Einkommen, Arbeitsverhältnis, Bildungsniveau, Beziehungs- und Versicherungsstatus, Wohnortverhältnisse, Entfernung zum Klinikum sowie ein Migrationshintergrund.

Ergebnisse: Die Mehrzahl der Patienten kam mit einem UICC-Stadium ≥2b (76%), stammte aus einem Umkreis <50 km (72%), hatte nicht studiert (81%), war verheiratet (65%), gesetzlich versichert (74%), hatte geraucht (55%). Allerdings hatten in unserem Kollektiv weder DGF noch SÖF (insb. Einkommenshöhe und Versicherungsstatus) einen signifikanten Einfluss auf das Tumorstadium, die Differenzierung oder die Wahrscheinlichkeit einer R0-Resektion. Betrachtet man Wahrscheinlichkeiten (min/max), so stellten sich Patienten mit Migrationshintergrund tendenziell mit einer kleineren und ältere Patienten mit einer größeren Tumorausdehnung vor (OR 0,18 vs. 3,37 ns).

Schlussfolgerung: In Deutschland existiert ein starkes Bekenntnis zur qualitativ gleichwertigen medizinischen Behandlung, und auch die Öffentlichkeit betrachtet diese Problematik sehr sensibilisiert. Erfreulicherweise fanden sich aber keine demographisch oder sozioökonomisch bedingte Disparitäten. In unserem Kollektiv ist die befürchtete gesellschaftliche Spaltung im Bereich Gesundheit nicht ersichtlich.