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127. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

20.04. - 23.04.2010, Berlin

Interdisziplinäres Management zum Erhalt der Lebensqualität nach ausgedehnten Gewebedefekten infolge aggressiver Behandlung maligner Tumoren

Meeting Abstract

  • Frank Schönleben - Chirurgische Klinik mit Poliklinik der Universität Erlangen, Gefäßchirurgische Abteilung, Erlangen, Deutschland
  • Katja Lintner - Chirurgische Klinik mit Poliklinik der Universität Erlangen, Gefäßchirurgische Abteilung, Erlangen, Deutschland
  • Ulrich Kneser - Universitätsklinikum Erlangen, Klinik für Plastische und Handchirurgie, Erlangen, Deutschland
  • Raymund E. Horch - Universitätsklinikum Erlangen, Klinik für Plastische und Handchirurgie, Erlangen, Deutschland
  • Werner Lang - Universitätsklinikum Erlangen, Plastisch und Handchirurgische Klinik, Erlangen, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 127. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 20.-23.04.2010. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2010. Doc10dgch553

doi: 10.3205/10dgch553, urn:nbn:de:0183-10dgch5533

Published: May 17, 2010

© 2010 Schönleben et al.
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Text

Einleitung: Die Ergebnisse in der Behandlung maligner Tumoren sind von der Radikalität des Eingriffs abhängig. Die häufig in Kombination angewandten Operation und Strahlentherapie hinterlssen oftmals Wunden, deren Defektdeckung aufgrund der fehlenden Durchblutung auch mit modernem Wundmanagement frustran bleibt. Hier wird ein interdisziplinärer gefäß-/plastischchirurgischer Ansatz vorgestellt, der hier die einzig mögliche Behandlungsoption darstellt.

Material und Methoden: Neun prospektiv erfasste Patienten mit ausgedehnten Gewebedefekten nach Tumorbehandlung wurden ausgewertet. Bei allen Patienten war zur Behandlung chronischer Wunden eine Gefäßrekonstruktion mit freiem mikrovaskulären Gewebetransfer indiziert. Die Nachbeobachtung umfaßte primär die Funktion der Rekonstruktion, die Abheilungsrate und die Überlebensrate der Patienten.

Ergebnisse: Ein Patient erhielt als Gefäßrekonstruktion ein Gefäßinterponat, zwei einen arteriellen Bypass mit Anschluß der venösen Lappenanastomose an eine originäre Vene, sechs weitere Patienten wurden mit einem arteriovenösen Loop versorgt. Dieser wurde dann bei der Lappenoperation am Scheitel durchtrennt, so dass ein arterieller Zustrom und venöser Abfluß zum mikrovaskulären Anschluß vorhanden war. Bei sechs Patienten wurde ein freien Latissimus-dorsi-Lappen, bei drei Patieten ein Rektus-abdominis-Lappen zur Defektdeckung verwendet. Nach einem Jahr lag die cumulative primäre Durchgängigkeit der Rekonstruktion bei 78,8%, die Lappenfunktion bei 88,9%. Aufgrund der Grunderkrankung lag trotz augenscheinlicher R0-Situation zum Zeitpunkt des Kombinationseingriffes die cumulative Überlebensrate bei 58% nach 12 Monaten.

Schlussfolgerung: Die Kombination aus einem gefäßchirurgischen und plastisch-chirurgischen Eingriff zur Behandlung ausgedehnter Weichteildefekte nach Tumorchirurgie und/oder Radiatio ist die einzige Methode, die bei reduzierter lokoregionaler Perfusion die definitive Defektdeckung erreichen kann. Nicht zuletzt angesichts der reduzierten Lebenserwartung der Patienten sollten auch ausgedehntere Eingriffe frühzeitig erfolgen um die Lebensqualität der Patienten zu verbessern.