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127. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

20.04. - 23.04.2010, Berlin

Gibt es eine Lebensqualität nach Fournier'scher Gangrän?

Meeting Abstract

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  • Ralf Czymek - Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Klinik für Chirurgie, Lübeck, Deutschland
  • Philine Frank - Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Klinik für Chirurgie, Lübeck, Deutschland
  • Stefan Limmer - Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Klinik für Chirurgie, Lübeck, Deutschland
  • Peter Kujath - Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Klinik für Chirurgie, Lübeck, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 127. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 20.-23.04.2010. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2010. Doc10dgch518

doi: 10.3205/10dgch518, urn:nbn:de:0183-10dgch5183

Published: May 17, 2010

© 2010 Czymek et al.
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Einleitung: Die Fournier'sche Gangrän (FG) ist eine seltene und lebensbedrohliche Weichteilinfektion. Trotz der Schwere des Krankheitsbildes sind uns keine publizierten Nachuntersuchungen zu dieser Entität bekannt.

Material und Methoden: In einer multizentrischen Untersuchung (4 Universitätskliniken, 1 Versorgungskrankenhaus) wurden 85 Patientenakten mit der Hauptdiagnose Fournier'sche Gangrän retrospektiv ausgewertet. 20 der überlebenden Patienten unterzogen sich einer prospektiven klinischen Untersuchung sowie einer Befragung zur Lebensqualität (SF 36 und Zusatzfragebogen).

Ergebnisse: Das Alter der 71 Männer und 14 Frauen betrug im Median 58 Jahre bei Risikofaktoren wie Diabetes mellitus, Adipositas und Immobilisation. In 83% der Fälle war die Infektion polymikrobiell. 61% der Patienten erhielten einen künstlichen Darmausgang. Die Mortalität lag bei 11.3% (Männer), bzw. 42,8% (Frauen). In der Versorgung der komplexen Weichteildefekte nach Debridement dominierte die V.A.C.®-Therapie konventionelle Verbandtechniken. Bis zu 6 Monaten nach FG imponierten bei 90% der Patienten Schmerzen, eine reduzierte körperliche Belastbarkeit und eine unvollständige Wundheilung. Zwischen 1 und 3 Jahren nach FG waren 70% der Wunden geschlossen, bei 80% die Stomarückverlagerung durchgeführt, das soziale Leben wurde wieder aufgenommen. Langfristig lag eine Dyspareunie (Schmerzen, Sensibilitätsminderung, Erektionsstörungen) bei 65% vor, für 15% war kein Geschlechtsverkehr möglich. 2 Patienten waren exstirpiert.

Schlussfolgerung: Der Krankheitsverlauf ist schwer und fulminant. Selbst nach mehr als drei Jahren ist das Leben nur bei drei von 20 Patienten mit dem vorherigen zu vergleichen und ohne Einschränkung. Das Hauptaugenmerk liegt bei physischen und/ oder psychischen Störungen der Sexualfunktion sowie einer Verunsicherung aufgrund hypertropher Keloide, Nervenläsionen und Operationsnebenwirkungen.