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127. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

20.04. - 23.04.2010, Berlin

Explantation von textilen Fremdkörpern aus dem Pleuraraum 10 Jahre nach Sternotomie

Meeting Abstract

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  • Marcel Kaminski - Universitätsklinikum Bonn, Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Bonn, Deutschland
  • Jens Standop - Universitätsklinikum Bonn, Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Bonn, Deutschland
  • Andreas Hirner - Universitätsklinikum Bonn, Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Bonn, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 127. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 20.-23.04.2010. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2010. Doc10dgch492

doi: 10.3205/10dgch492, urn:nbn:de:0183-10dgch4925

Published: May 17, 2010

© 2010 Kaminski et al.
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Einleitung: Wir berichten über einen 39-jährigen, aus Somalia stammenden in die USA eingewandeten Patienten, dem auch in den USA ein maligner Tumor des vorderen Mediastinums mittels Sternotomie entfernt wurde und der nachbestrahlt wurde. Sowohl Tumorentität als auch Bestrahlungsprotokoll konnten trotz mehrfacher Anfragen im erstbehandelnden Krankenhaus in den USA nicht eruiert werden. Wegen thorakaler Schmerzen, rezidivierender Hämoptysen und Schulterschmerzen rechts stellte der Patient sich in unserer Klinik vor, da ihm in den USA, trotz Vorstellung in 4 Krankenhäusern, keine adäquate Therapie angeboten wurde. In einem in unserer Klinik durchgeführten thorakalen CT fanden sich multiple textile Fremdkörper in einer Kavität in der rechten Pleurahöhle.

Material und Methoden: Die chirurgische Therapie durch uns bestand in der diagnostische Thorakotomie rechts, der Entfernung von 4 alten Kompressen aus einer zum Mediastinum hin lokalisierten Kavität, die Resektion des Lungenparenchym, das der Kavität angrenzte sowie die Plombierung der Kavität mit einem gestielte M. Latissimus dorsi- Lappen. Rippe 5 musste reseziert werden.Der postoperative Verlauf war kompliziert durch Parenchymfisteln, eine pyogenen Infektion im Thorakotomiebereich sowie einer protrahierten Wundheilung. Schlussendlich konnte der Patient nach 4 Wochen stationären Aufenthaltes und 2-wöchiger ambulante Nachbehanddlung in einem sehr guten Allgemeinzustand die Heimreise antreten. Eine Klage in den USA wurde vom Patienten auf dem Weg gebracht.

Schlussfolgerung: Wir erachten diesen Fall aus folgenden Gründen berichtenswert: Das Schicksal eines thorakalen Fremdkörper über 10 Jahre, der zur Arrosion von Lungenparenchym aber keine Infektion verursacht hatte; die Verweigerung einer adäquaten Therapie in den USA sowie der Wert einer Plombierung der Kavität im Sinne des Pleurazeltes durch den M. latissmus dorsi.