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127. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

20.04. - 23.04.2010, Berlin

Effekt des Patientenalters auf die postoperative Morbidität und Mortalität nach Lobektomie beim Bronchialkarzinom

Meeting Abstract

  • Stefan Menzler - Justus-Liebig-Universität Gießen, Allgemein- und Thoraxchirurgie, Gießen, Deutschland
  • Kanischka Ariobi - Justus-Liebig-Universität Gießen, Allgemein- und Thoraxchirurgie, Gießen, Deutschland
  • Thorsten Maier - Justus-Liebig-Universität Gießen, Allgemein- und Thoraxchirurgie, Gießen, Deutschland
  • Winfried Padberg - Universitätsklinikum Gießen & Marburg GmbH, Standort Gießen, Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Thorax-, Transplantations- und Kinderchirurgie, Gießen, Deutschland
  • Ruediger Hoerbelt - Justus-Liebig-Universität Gießen, Allgemein- und Thoraxchirurgie, Gießen, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 127. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 20.-23.04.2010. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2010. Doc10dgch489

doi: 10.3205/10dgch489, urn:nbn:de:0183-10dgch4895

Published: May 17, 2010

© 2010 Menzler et al.
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Text

Einleitung: Der Anteil der Patienten >70 Jahre liegt beim Bronchialkarzinom im operablen Stadium bei ca. 25%. In der vorliegenden Studie wurde untersucht, ob die onkologische Operation des Bronchialkarzinoms beim älteren Patienten mit dem gleichen Risiko durchgeführt werden kann wie beim Jüngeren.

Material und Methoden: Es wurden die zwischen 2003 bis 2007 an unserer Klinik wegen Bronchialkarzinom durchgeführten thoraxchirurgischen Eingriffe retrospektiv untersucht. Die Patienten wurden in Gruppen <70 und ≥70 Jahre eingeteilt und hinsichtlich ihres Komorbiditätsprofils und der postoperativen Morbidität und Mortalität durch die Regressionsanalyse und t-Tests analysiert.

Ergebnisse: In der Gruppe 1 <70 Jahre fanden sich 238 Patienten, in der Gruppe 2 =>70 Jahre 106 Patienten. In Gruppe 1 bzw. 2 wurden 173/79 Lobektomien, 17/4 Bilobektomien und 48/23 Pneumonektomien durchgeführt. Hinsichtlich des Komorbiditätsprofils ergaben sich zum Teil signifikante Unterschiede: Hypertonie 47,9% vs.67,9% (p=0,0005) ; KHK 19,7% vs. 38,7% (p=0,0002); Diabetes mellitus 13% vs. 20,8% (p=0,067), präoperative FeV1 2,34 l vs. 1,91 l (p<0,0001).

Die postoperative Mortalität betrug in Gruppe 1 2,9% in Gruppe 2 6,3% (p=0,11). Die Gesamtwahrscheinlichkeit einer interventionsbedürftigen postoperativen Komplikation betrug in Gruppe 1 14,7% und in Gruppe 2 22,9% (p=0.07). Im Einzelnen traten auf: Atelektasen 2,9% zu 1,9% (p=0,5729), Fistel 5,5% zu 6,6% (p=0,67), Pneumonie 5,0% zu 5,7% (p=0,81), kardiale Ereignisse 5,9% zu 8,9% (p=0,37), Embolien 1,7% zu 1,9% (p=0,89), Stumpfinsuffizienz 0,04% zu 0,0% (p=0,50). Das Alter des Patienten hatte in der univariaten und in der multivariaten Regressionsanalyse keinen Effekt auf postoperative Morbidität (p=0,29 bzw. p=0,91)) oder Mortalität (p=0,07 bzw. p=0,12).

Schlussfolgerung: Die Gruppe der älteren Patienten unterscheidet sich, obwohl sie ein schlechteres präoperatives Komorbiditätsprofil zeigt, hinsichtlich der postoperativen Morbidität und Mortalität nicht von der Gruppe der jüngeren Patienten. Demnach können onkologische Lobektomien auch bei älteren Patienten mit vergleichbarem postoperativem Risiko wie bei jüngeren Patienten durchgeführt werden.