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127. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

20.04. - 23.04.2010, Berlin

Chirurgische Therapie des Magenkarzinoms – Langzeitergebnisse der prospektiven Beobachtungsstudie 2002

Meeting Abstract

  • L. Meyer - HELIOS Vogtlandklinkum Plauen, Klinik für Chirurgie, Plauen, Deutschland
  • Karsten Ridwelski - HELIOS Vogtlandklinkum Plauen, Chirurgie, Plauen, Deutschland
  • Frank Meyer - HELIOS Vogtlandklinkum Plauen, Klinik für Chirurgie, Plauen, Deutschland
  • Ingo Gastinger - Carl-Thiem-Klinikum Cottbus gGmbH, Klinik für Chirurgie, Cottbus, Deutschland
  • Hans Lippert - HELIOS Vogtlandklinkum Plauen, Chirurgie, Plauen, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 127. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 20.-23.04.2010. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2010. Doc10dgch349

doi: 10.3205/10dgch349, urn:nbn:de:0183-10dgch3496

Published: May 17, 2010

© 2010 Meyer et al.
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Einleitung: Zu verschiedenen Fragen der operativen Therapie des Magenkarzinoms besteht ein dringender Bedarf an Langzeitergebnissen unselektionierter chirurgischer Patientenkollektive, wie sie die Nachsorgedaten der prospektiven Beobachtungsstudie zum Magenkarzinom 2002 liefern.

Material und Methoden: Im Jahr 2002 wurden 1.139 Patienten mit einem Magenkarzinom aus 80 chirurgischen Kliniken aller Versorgungsstufen erfasst. Von 1.031 operierten Patienten konnten 891 reseziert werden (Resektionsrate: 86,4%), 726 davon kurativ (R0-Resektionrate: 81,5%). Von 995 Patienten liegt eine Information zum Follow-up vor, das sind 87,4% aller Patienten und 95% der Patienten mit einer Einwilligung zum Follow-up. Die mediane Nachbeobachtungszeit liegt bei 5 Jahren und 10 Monaten.

Ergebnisse: Das Gesamtüberleben betrug 30,7%, in den UICC-Stadien I bis IV 68,4%, 39,0%, 21,0% und 5,6%, für alle R0-Resezierten 82,3%. Alle Stadien unterschieden sich signifikant. AEG hatten eine schlechtere Prognose als alle anderen Lokalisationen (20,7% vs. 33,1%, P=0,0001). Karzinome vom intestinalen Typ nach Lauren zeigten eine höhere Überlebenswahrscheinlichkeit als die vom diffusen und vom Mischtyp (47,9% vs. 33,6% bzw. 29,3%, P=0,0014 bzw. 0,0046). Die systematische Lymphadenektomie des Kompartimentes II hatte im Gesamtkollektiv der R0-Resezierten keinen Einfluss auf das Langzeitüberleben (83,7% vs. 78,1%, P=0,09). In den Stadien UICC I und II profitierten die Patienten jedoch von der D2-Dissektion (UICC I: 95,0% vs. 84,8%, P=0,01; UICC II: 82,9% vs. 64,8%, P=0,014), während dieser Einfluss im Stadium UICC III nicht mehr nachweisbar war (63,3% vs. 75,8%, P=0,80). Die Anzahl der entfernten Lymphknoten hatte weder im Gesamtkollektiv noch in der Stadienanalyse eine Auswirkung auf das Langzeitergebnis.

Schlussfolgerung: Das Gesamtüberleben nach chirurgischer Therapie des Magenkarzinoms konnte nicht wesentlich verbessert werden. Die R0-Resektion ist der entscheidender Prognosefaktor für das Langzeitüberleben. Die AEG haben eine signifikant schlechtere Prognose, was die Bedeutung multimodaler Therapiekonzepte besonders für diese Patientengruppe unterstreicht. Diese Therapieansätze spielten im Erhebungsjahrgang 2002 mit insgesamt 4,2% aller Patienten noch keine wesentliche Rolle (2007/2008 16,5%!).