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Das Essverhalten des Chirurgen im Bereitschaftsdienst
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Published: | May 17, 2010 |
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Einleitung: Der Bereitschaftsdienst in chirurgischen Disziplinen beinhaltet fast traditionell eine Essensbestellung, wenn nicht eine Kantine abends geöffnet hat.
Hypothese: Chirurgen achten im Dienst nicht wie zu Hause auf gesunde Ernährung.
Material und Methoden: Anhand eines multiple choice Fragebogens erfolgte an einer Universitätsklinik im Zentrum Chirurgie die Befragung der Chirurgen im Bereitschaftsdienst.
Ergebnisse: 57 Bögen von ausnahmslos Männern (41 Assistenzärzte und 16 Oberärzte, 181±5cm, 81±13kg, 33±6 Jahre, BMI 24,7±3,9kg/m2) wurden analysiert (78% Rücklaufquote). 7% der Chirurgen bestellten niemals im Bereitschaftsdienst Essen, 22% 1–3x/Monat, 26% 4–5x/Monat, 29% 4–5x/Monate, 10% mehr als 7x/Monat. 81% der Chirurgen essen im Bereitschaftsdienst Süßigkeiten, 25% mehr als 6x/Monat. 65% würden ihr Essverhalten ändern, in 75% der Fälle wegen ungesundem Essen, 16% aus Kostengründen und 11% aus schlechtem Gewissen heraus. 72% der Chirurgen achten zu Hause häufig oder immer auf gesundes Essen. 39% würden niemals die gleiche Bestellung zu Hause aufgeben, 44% nur sehr selten. In der Klinik wird etwa eine Stunde später als zu Hause gegessen (20.45 Uhr vs. 19.45 Uhr). 28% bestellen für gewöhnlich Salat, 56% Pizza/Pasta, 30% Fleisch und niemand Fisch. Das Motiv für die Essensbestellung im Bereitschaftsdienst ist in 47% die Einfachheit, 37% Zeitersparnis, 23% Tradition und 0% aus Kostengründen. 85% würden eine Kantine im Bereitschaftsdienst nutzen, wenn diese abends geöffnet wäre.
Schlussfolgerung: Wenngleich 72% der Chirurgen zu Hause häufig bzw. immer auf gesunde Ernährung achten, fällt dieser Anspruch im chirurgischen Bereitschaftsdienst einer Universitätsklinik. Chirurgen essen im Bereitschaftdienst später, ungesünder und häufiger Süßigkeiten als zu Hause. Die Hypothese wird bestätigt.