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127. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

20.04. - 23.04.2010, Berlin

Kann die Sicherheit der frühzeitigen enteralen Ernährung bei kritisch Kranken mit eingeschränkter gastrointestinaler Motilität verbessert werden?

Meeting Abstract

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  • Matthias Nolopp - St. Georg Unternehmensgruppe, Klinik für Allgemein- und Visceralchirurgie, Leipzig, Deutschland
  • G. Moss - Troy, NY, USA
  • Arved Weimann - Klinikum St. Georg GmbH, Klinik für Allgemein- und Visceralchirurgie, Leipzig, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 127. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 20.-23.04.2010. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2010. Doc10dgch259

doi: 10.3205/10dgch259, urn:nbn:de:0183-10dgch2597

Published: May 17, 2010

© 2010 Nolopp et al.
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Einleitung: Vorteile der frühzeitigen enteralen Ernährung sind für den kritisch Kranken klar belegt. Bei eingeschränkter gastrointestinaler Motilität können jedoch zusätzliche Risiken bis hin zur ischämischen Darmnekrose bestehen. Der von dem Chirurgen G. Moss in den USA entwickelte „gastrointestinale Monitor“ soll durch zyklische Saugung proximal der Sondenspitze die Akkumulation von Nahrung und überschüssiger Luft im Darm verhindern. Voraussetzung ist hierbei ein relativ kräftiges Sondenlumen bei minimaler Viskosität einer niedermolekularen Sondenahrung. Untersucht werden sollte, mit welchen in Europa verfügbaren Sondensystemen und Sondennahrungen dieses System funktionieren kann, und ob für Risikopatienten ein Einsatz in der Praxis möglich ist.

Material und Methoden: Es wurden in vitro sieben gastrointestinale/gastrale Sonden und acht Sondennahrungen auf Kompatibilität mit dem „Monitor Manager“ getestet. Anschließend wurde das System mit den besten Sonden-/Nahrungskombinationen über mehrere Tage an drei Patienten mit Pankreatitis (APACHE II Score ≥15) mit klarer Indikation zur enteralen Ernährung eingesetzt.

Ergebnisse: Nur doppellumige gastrointestinale Sonden eignen sich, deren beide Lumina duodenal platzierbar sind. Eine solche Sonde ist derzeit nicht verfügbar. Die Ernährung ist jejunal, die Aspiration jedoch nur gastral, nicht aber weiter distal möglich. Patienten profitieren deshalb nur vom zusätzlichen Aspirationsschutz über gastrale Absaugung. Der „Monitor Manager“ ist daher nur eingeschränkt einsetzbar. Er funktionierte dennoch in der Praxis mit dieser Einschränkung.

Schlussfolgerung: Risiken, die mit der enteralen Ernährung kritisch Kranker in Zusammenhang stehen, scheinen sich durch Verhinderung einer enteralen Volumenzunahme minimieren zu lassen. Durch zyklische Aspiration könnte eine Stase in der Nähe des Sondenendes früher als bisher erkannt und entsprechend therapiert werden. Die Entwicklung einer kompatiblen Sonde wäre wünschenswert, da mit dem uneingeschränkten Einsatz des „Monitor Managers“ eine höhere Sicherheit der enteralen Ernährung gewährleistet werden könnte.