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127. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

20.04. - 23.04.2010, Berlin

P-selectin glycoprotein ligand-1 (PSGL-1)-abhängige Leukozytenrekrutierung vermittelt die Leberzellschädigung im Rahmen der obstruktiven Cholestase

Meeting Abstract

  • Stefan Dold - Universitätsklinikum Homburg/Saar, Klinik f. Allgemein-, Viszeral-, Gefäß- und Kinderchirurgie, Homburg, Deutschland
  • Matthias W. Laschke - Universitätsklinikum des Saarlandes, Institut für Klinisch-Experimentelle Chirurgie, Homburg, Deutschland
  • Sven Richter - Universitätsklinikum Homburg/Saar, Klinik f. Allgemein-, Viszeral-, Gefäß- und Kinderchirurgie, Homburg, Deutschland
  • Martin K. Schilling - Universitätsklinikum des Saarlandes, Klinik f. Allgemein-, Viszeral-, Gefäß- und Kinderchirurgie, Homburg, Deutschland
  • Michael D. Menger - Universitätsklinikum des Saarlandes, Institut für Klinisch-Experimentelle Chirurgie, Homburg, Deutschland
  • Henrik Thorlacius - Lund University, Abteilung für Chirurgie, Malmö University Hospital, Malmö, Schweden

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 127. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 20.-23.04.2010. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2010. Doc10dgch199

doi: 10.3205/10dgch199, urn:nbn:de:0183-10dgch1994

Published: May 17, 2010

© 2010 Dold et al.
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Einleitung: Obstruktive Cholestase bedingt eine inflammatorische Reaktion des Lebergewebes. Diese führt zur Leukozytenakkumulation im Lebergewebe und zur konsekutiven Leberzellschädigung. Ziel der vorliegenden Studie war es zu klären welche Rolle die P-selectin glycoprotein ligand-1 (PSGL-1)-abhängige Leukozytenrekrutierung bei der Entstehung des hepatozellulären Gewebeschadens bei obstruktiver Cholestase spielt.

Material und Methoden: C57BL/6 Mäusen wurden einer Ligatur des DHC (BDL) unterzogen. Zuvor erfolgte die Applikation eines anti-PSGL-1-Antikörpers oder eines Kontroll-Antikörpers. Tiere ohne BDL dienten als Kontrolle. Intravitalmikroskopisch wurde die hepatische Leukozytenakkumulation und die sinusoidale Perfusion untersucht. Zusätzlich erfolgte die Bestimmung der Myeloperoxidase-Aktivität (MPO). Der hepatozellulären Schadens wurde durch die Serumaktivität der Transaminasen und die Anlayse HE-gefärbter Gewebeschnitte charakterisiert. Mittelwerte±SEM; p<0,05

Ergebnisse: Die Gallengangsligatur bewirkte eine Zunahme der hepatischen Leukozytenrekrutierung (1878.5±256.7 vs. 133.2±50.9 cells/mm2), eine drastische Erhöhung der Leberenzyme (ALT: 68,9±5,2 vs. 0,4±0,1 μkat/l) sowie ein ausgeprägtes sinusoidales Perfusionversagen (18±2 vs. 4±1%). Die Inhibierung von PSGL-1 führte zu einer signifikanten Reduktion des hepatozellulären Schadens (ALT: 14.7±6.1 µKat/L). Des Weiteren kam es zur Reduktion der Leukozytenadhäsion (306.3±106.4 cells/mm2), der MPO-Aktivität (0,049±0,01 vs. 0,171±0,09 U/g) und des sinusoidalen Perfusionversagens (10.0±1.0%).

Schlussfolgerung: Diese Daten belegen erstmals die zentrale Bedeutung von PSGL-1 für die Entstehung des hepatozellulären Schadens durch Regulation der hepatischen Leukozytenrekrutierung im Rahmen der obstruktiven Cholestase. Die Blockade des PSGL-1-Rezeptors führt zu einer Verbesserung der hepatischen Mikrozirkulation und zur Reduktion des Leberzellschadens. Somit könnte eine medikamentöse Inhibition von PSGL-1 bei Patienten mit cholestastatischen Lebererkrankungen helfen die Leberfunktion zu verbessern.