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127. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

20.04. - 23.04.2010, Berlin

Majorkomplikationen durch den Einsatz des Magenballons

Meeting Abstract

  • Marty Zdichavsky - Universitätsklinikum Tübingen, Klinik für Allgemein-, Visceral-, Transplantationschirurgie, Tübingen, Deutschland
  • Michael Kramer - Universitätsklinikum Tübingen, Klinik für Allgemein-, Visceral-, Transplantationschirurgie, Tübingen, Deutschland
  • Stefan Beckert - Universitätsklinikum Tübingen, Klinik für Allgemeine, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Tübingen, Deutschland
  • Alfred Königsrainer - Universitätsklinikum Tübingen, Klinik für Allgemeine, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Comprehensive Cancer Center (CCC), Tübingen, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 127. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 20.-23.04.2010. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2010. Doc10dgch123

doi: 10.3205/10dgch123, urn:nbn:de:0183-10dgch1234

Published: May 17, 2010

© 2010 Zdichavsky et al.
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Einleitung: Die Adipositas gilt als weltweites Problem unserer modernen Gesellschaft. Der Magenballon wurde hierfür als temporäres Hilfsmittel entwickelt und bei Patienten eingesetzt, welche mit anderen gewichtsreduzierenden Programmen keinen dauerhaften Gewichtsverlust erzielen konnten. Majorkomplikationen werden in der Literatur als seltene Ereignisse beschrieben. Wir berichten über eine Patientin, bei welcher der Einsatz des Magenballons einen mechanischen Ileus zur Folge hatte.

Material und Methoden: Bei einer 35-jährigen Patientin mit einem Body Mass Index (BMI) von 28 kg/m2 wurde nach erfolglosen Diäten ein BioEnterics Intragastric Balloon (BIB®) endoskopisch eingesetzt. In den ersten 6 Monaten wurde eine zufriedenstellende Gewichtsreduktion auf einen BMI von 21 kg/m2 erreicht. Danach blieb das Gewicht konstant. Bei Wohlbefinden der Patientin erfolgte aus Kostengründen keine Extraktion des Magenballons.

Ergebnisse: Die Patientin stellte sich ein Jahr nach Implantation des Magenballons mit krampfartigen Abdominalschmerzen und Erbrechen vor. Eine Computertomographie zeigte einen mechanischen Ileus, welcher durch den deflatierten Ballon verursacht wurde. Der Ballon konnte nicht endoskopisch erreicht werden, so dass eine chirurgische Entfernung bei vorliegendem Peritonismus erfolgte. Intraoperativ war der prästenotisch dilatierte Dünndarm deutlich durchblutungsgestört, es kam jedoch zur Erholung des Darmes nach Dekompression. Postoperativ waren mehrfach Darmstimulationen notwendig. Am 7. postoperativen Tag konnte die Patientin entlassen werden.

Schlussfolgerung: Der Einsatz des BIB® gilt als sicheres Hilfsmittel innerhalb eines multidisziplinären Programms zur Gewichtsreduktion. Die Entfernung des Ballons wird nach 6 Monaten wegen zunehmender Deflation des Ballons und der Gefahr einer Dislokation in den Gastrointestinaltrakt empfohlen. Auch wenn der obstruktiven Ileus eine seltene Komplikation ist, kann dies für Patienten erhebliche Folgen haben. Schwerwiegende Komplikationen sollten durch die rechtzeitige Entfernung des Ballons vermieden und deren Einsatz bei nicht morbide adipösen Patienten kritisch betrachtet werden.