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127. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

20.04. - 23.04.2010, Berlin

Kurze Neurotisationen – Strategiewandel in der Chirurgie des Plexus brachialis

Meeting Abstract

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  • Riccardo Giunta - Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München, Klinik und Poliklinik für Plastische Chirurgie und Handchirurgie, München, Deutschland
  • Hans-Günther Machens - Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München, Klinik und Poliklinik für Plastische Chirurgie und Handchirurgie, München, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 127. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 20.-23.04.2010. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2010. Doc10dgch102

doi: 10.3205/10dgch102, urn:nbn:de:0183-10dgch1021

Published: May 17, 2010

© 2010 Giunta et al.
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Einleitung: Die Resektion eines Neuroms und Rekonstruktion mit Nerventransplantaten gilt bei Verletzungen der peripheren Nerven und des Plexus brachialis weithin als Goldstandard der chirurgischen Behandlung. Dennoch sind die Ergebnisse gerade bei langstreckigen Defekten insbesondere hinsichtlich des Outcomes oft unbefriedigend. In jüngerer Zeit wurden eine Reihe von Nervenverlagerungs-operationen zur Rekonstruktion der motorischen Innervation beschrieben, für die zwar oft noch keine Langzeitergebnisse vorliegen, die aber auf einen Paradigmenwandel in der peripheren Nervenrekonstruktion hindeuten. Die vorliegende Studie zeigt unsere Erfahrungen mit den verschiedenen OP Techniken und deren Ergebnisse auf.

Material und Methoden: Bei insgesamt 45 Patienten mit Läsionen der peripheren Nerven bzw. des Plexus brachialis wurden Neurotisationen durchgeführt:

Ergebnisse: Insgesamt wurden Neurotisationen 1. des N. suprascapularis mit dem N. accessorius (N=30), 2. des N. axillaris mit dem motorischen Ast des N. radialis zum Caput longum des M. triceps (N=3), 3. des motorischen Astes des N. musculocutaneus mit einem Faszikel des N. ulnaris (N=6) bzw. des N. medianus (N=3) sowie 4. des Ramus profundus des N. ulnaris mit dem N. interosseus anterior (N=3) durchgeführt.

Schlussfolgerung: Die kurze Reinnervationszeit auf Grund der muskelnahen Koaptationsstelle sowie die gezielte Ausrichtung von motorischen Fasern auf motorische Nerven erweisen sich als günstig für das Outcome. Insbesondere gegenüber dem Einsatz von langstreckigen Nerventransplantaten bestehen klare Vorteile. Obwohl in vielen Fällen nur erste Ergebnisse vorliegen, deuten diese daraufhin, dass Neurotisationen gerade bei langstreckigen Nervendefekten gegenüber der herkömmlichen Rekonstruktion überlegenen sind. Ein Streategiewandel in der Rekonstruktion von langstreckigen peripheren Nervendefekten und Läsionen des Plexus brachialis ist zu erwarten.