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127. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

20.04. - 23.04.2010, Berlin

Herpes simplex-Virus Nachweis in den unteren Atemwegen bei langzeit-intubierten Patienten

Meeting Abstract

  • Ester Lauzana - Robert Bosch Krankenhaus, Abt. Allgemein-, Viszeral- und Unfallchirurgie, Stuttgart, Deutschland
  • Christoph Ulmer - Robert Bosch Krankenhaus, Abt. Allgemein-, Viszeral- und Unfallchirurgie, Stuttgart, Deutschland
  • Susanne Cox - Neurologie, Ludwigsburg, Deutschland
  • Paul Schnitzler - Virologie, Heidelberg, Deutschland
  • Klaus-Peter Thon - Robert-Bosch-Krankenhaus, Stuttgart, Abt. Allgemein-, Viszeral- und Unfallchirurgie, Stuttgart, Deutschland
  • Wolfram Lamadé - Robert Bosch Krankenhaus, Abt. Allgemein-, Viszeral- und Unfallchirurgie, Stuttgart, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 127. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 20.-23.04.2010. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2010. Doc10dgch067

doi: 10.3205/10dgch067, urn:nbn:de:0183-10dgch0672

Published: May 17, 2010

© 2010 Lauzana et al.
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Einleitung: Pulmonale Infektionen sind eine der Hauptursachen für die hohe Mortalität beatmeter Patienten auf Intensivstationen. Das Ziel der Studie war es, einen Zusammenhang zwischen pulmonaler Manifestation und der Infektion mit Herpes simplex Viren (HSV) nachzuweisen.

Material und Methoden: In der prospektiv angelegten Studie wurden 114 Patienten, welche länger als 12 Stunden beatmet wurden und eine Kontrollgruppe mit 10 kurzzeitintubierten Patienten mit Hilfe einer quantitativen Polymerasekettenreaktion (PCR) auf HSV untersucht. Die Probengewinnung erfolgte durch die brochoalveoläre Lavage (BAL). Zudem wurde die Mortalitätsrate im Zusammenhang mit HSV untersucht.

Ergebnisse: Es konnten HSV positive BAL-Proben bei 45 (39,5%) der 114 langzeitintubierten Patienten ermittelt werden, wobei nach 11 Tagen 66% der Patienten HSV positiv wurden. Bei den kurzzeitintubierten Patienten wurde hingegen kein HSV nachgewiesen. Die Betrachtung der Mortalität bei HSV positiven und HSV negativen Patienten ergab eine Variation von 57,8% zu 36,2%. Im Qui-Quadrattest fand sich dabei ein signifikanter Unterschied (p=0,034). Dabei waren 2/3 der HSV positiven Todesfälle auf eine respiratorische Insuffizienz oder ARDS zurückzuführen, hingegen war bei den Todesfällen der HSV negativen Patienten bei 2/3 die kardiale Ursache führend.

Schlussfolgerung: Der Nachweis von HSV im unteren Bronchialsystem ist von der Dauer der Intubation abhängig, zudem ist er bei langzeitintubierten Patienten mit steigender Mortalität verbunden. Da die HSV Infektion gehäuft im Zusammenhang mit bakteriellen und mykotischen Infektionen auftritt, kann zur Zeit nicht entschieden werden, ob HSV lediglich ein guter Marker für eine schwere Infektion darstellt. Dies könnte nur durch eine Interventionsstudie mit einer prophylaktischen Gabe von Aciclovir geklärt werden.