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127. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

20.04. - 23.04.2010, Berlin

Die funktionelle Bedeutung der laparoskopischen Sleeve-Gastrektomie für den unteren Ösophagussphinkter

Meeting Abstract

  • Michael Kramer - Universitätsklinikum Tübingen, Klinik für Allgemein-, Visceral-, Transplantationschirurgie, Tübingen, Deutschland
  • Joachim Schneider - Universitätsklinikum Tübingen, Klinik für Allgemein-, Visceral-, Transplantationschirurgie, Tübingen, Deutschland
  • Markus Alexander Küper - Universitätsklinikum Tübingen, Klinik für Allgemein-, Visceral-, Transplantationschirurgie, Tübingen, Deutschland
  • Marty Zdichavsky - Universitätsklinikum Tübingen, Klinik für Allgemein-, Visceral-, Transplantationschirurgie, Tübingen, Deutschland
  • Alfred Königsrainer - Universitätsklinikum Tübingen, Klinik für Allgemein-, Visceral-, Transplantationschirurgie, Comprehensive Cancer Center (CCC), Tübingen, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 127. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 20.-23.04.2010. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2010. Doc10dgch008

doi: 10.3205/10dgch008, urn:nbn:de:0183-10dgch0086

Published: May 17, 2010

© 2010 Kramer et al.
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Einleitung: Patienten mit einer Adipositas III.° (BMI >40 kg/m²) leiden vermehrt an gastro-ösophagealer Refluxerkrankung (GERD). Die laparoskopische Sleeve-Gastrektomie (LSG) ist eine etablierte bariatrische Operationsmethode, deren Bedeutung für die Funktion des unteren Ösophagussphinkters bisher wenig untersucht wurde.

Material und Methoden: Das Studienkollektiv bestand aus drei Gruppen. In Gruppe I wurden 14 normalgewichtige Gesunde zusammengefasst. In Gruppe II wurden 20 adipöse Patienten prae- und postoperativ nach einem Monat und in Gruppe III 20 Patienten prae- und postoperativ nach 15 Monaten gemessen. Der mediane BMI in den Gruppen II und III betrug 49,75 kg/m².

Als Funktionsuntersuchungen wurden die stationäre, wasserperfundierte Ösophagusmanometrie und die ambulante 24h pH-Metrie des Ösophagus und Magens durchgeführt. Alle Patienten erhielten präoperativ zusätzlich eine Gastroskopie. Die Daten wurden statistisch mit dem SPS-System für Windows analysiert. Ein Signifikanzniveau von 0.05 wurde als statistisch relevant festgelegt.

Ergebnisse: Der Median des unteren Ösophagussphinkterdruckes (UÖSD) war präoperativ in beiden adipösen Patientengruppen II und III signifikant (p<0.0001) von der Gruppe I (UÖSD 20.5mmHg) unterschieden (UÖSD Gruppe I: 8mmHg; Gruppe II: 11mmHg). Postoperativ stiegen die medianen UÖSD-Werte signifikant in den Gruppen II und III (p<0.0001) und waren statistisch postoperativ in Gruppe II und in Gruppe III nicht mehr von der Kontrollgruppe unterschieden (Gruppe II: 24mmHg; Gruppe III: 21mmHg).

In der Subgruppe der adipösen Patienten mit präoperativer Refluxerkrankung zeigte sich bei 45% der Fälle postoperativ ein normwertiger DeMeester-Score. Die Gruppe von Adipösen ohne präoperativen GERD zeigte keine postoperative Veränderung des DeMeester-Scores.

Schlussfolgerung: Die LSG steigert statistisch signifikant den unteren Ösophagussphinkterdruck. Als mögliche Ursache wird von uns die Straffung des gastro-ösophagealen Überganges im Sinne eines „Collis Belsey-Effektes“ diskutiert.