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126. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

28.04. - 01.05.2009, München

Ein Silikonspray zur Prävention und Behandlung von Narben: eine placebokontrollierte, doppelblinde Studie mit 20 Patienten

Meeting Abstract

  • corresponding author I. Stoffels - Klinik für Plastische Chirurgie, Hand- und Verbrennungschirurgie, Universitätsklinikum der RWTH Aachen
  • T.P. Wolter - Klinik für Plastische Chirurgie, Hand- und Verbrennungschirurgie, Universitätsklinikum der RWTH Aachen
  • A. Sailer - Klinik für Plastische Chirurgie, Hand- und Verbrennungschirurgie, Universitätsklinikum der RWTH Aachen
  • N. Pallua - Klinik für Plastische Chirurgie, Hand- und Verbrennungschirurgie, Universitätsklinikum der RWTH Aachen

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 126. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 28.04.-01.05.2009. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2009. Doc09dgch11438

doi: 10.3205/09dgch740, urn:nbn:de:0183-09dgch7408

Published: April 23, 2009

© 2009 Stoffels et al.
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Text

Einleitung: Die Verwendung von Silikon in der Behandlung von Narben ist weitverbreitet. Trotz vieler Studien zur Bestätigung der Wirksamkeit von Silikon ist die optimale Applikationsform weiter unklar. Die besten Resultate konnten bisher durch eine kontinuierliche Anwendung erreicht werden, doch die hierfür benötigten Silikon-Sheets sind sichtbar und in der Applikation oft unpraktisch. Um diese Probleme zu umgehen wurden andere Applikationsformen wie Cremes und Gels entwickelt. Wir haben in einer Studie die Verwendung eines Silikonsprays untersucht.

Material und Methoden: In die placebokontrollierte, doppelblinde Studie mit intraindividueller Kontrolle wurden 20 Patienten mit einer chirurgischen Narben eingeschlossen. Die Narben waren entweder mindestens 20 cm lang und wurden jeweils zur Hälfte mit Verum und Placebo behandelt oder es wurden zwei vergleichbare Narben behandelt. Die Kontrolle bestand aus einem identischen Spray ohne Silikonbestandteile. Die Patienten applizierten das Spray zweimal täglich, für den Zeitraum von drei Monaten, beginnend mit dem Tag des Fadenzuges. Es erfolgte eine Fotodokumentation sowie eine Evaluation mittels modifizierter Vancouver-Scar-Scale (VSS) und Patientenzufriedenheits-Index nach 4, 8, 12 und 24 Wochen.

Ergebnisse: Während der Verwendung des Silikonsprays war die Narbenqualität und die Patientenzufriedenheit in der Verum-Gruppe signifikant höher als in der Kontrolle-Gruppe. Die modifizierte VSS lag bei 7 vs. 3 (p=0,001) und der Patientenzufriedenheits-Index bei 4 zvs. 2 (p=0,001). Es konnten keine Nebenwirkungen festgestellt werden. Die Verwendung des Sprays war unproblematisch. Beim 24 Wochen Follow-Up konnte in der VSS kein signifikanter Vorteil nachgewiesen werden. Hingegen zeigte sich für die Verum-Gruppe im Patientenzufriedenheitsindex eine signifikant höhere Zufriedenheit als in der Kontroll-Gruppe.

Schlussfolgerung: Das erhältliche Silikonspray KeloCote ist einfach zu verwenden und zeigt eine signifikate Verbesserung des Narbenbildes nach drei Monaten Therapie. Die Patientenzufriedenheit und Compliance ist hoch. Bei einer Beendigung der Therapie nach drei Monaten sind die Narben der Verum-Gruppe im Follow up nach 6 Monaten jedoch mit der Kontrollgruppe vergleichbar. Dennoch kann die Verwendung des Sprays durch die generell höhere Patientenzufriedenheit gerechtfertigt werden.In weiteren Studien sollte untersucht werden, inwiefern eine längere Behandlungsdauer zu einer weiteren Resultatverbesserung führen kann. Ebenso sollte die Wirkung auf bereits existierende Narben, Keloide und Verbrennungsnarben untersucht werden.