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126. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

28.04. - 01.05.2009, München

Ätiologie und Lokalisation von Mikrometastasen im Leberparenchym: onkopathologischer Hintergrund für Art und Ausmass der Leberresektion als Teilkomponente der chirurgischen Strategie beim Gallenblasenkarzinom – eine systematische Übersicht

Meeting Abstract

  • corresponding author U.K. Fetzner - Universitätsklinikum Köln, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Tumorchirurgie, Köln, Deutschland
  • D. Stippel - Universitätsklinikum Köln, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Tumorchirurgie, Köln, Deutschland
  • E. Bollschweiler - Universitätsklinikum Köln, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Tumorchirurgie, Köln, Deutschland
  • A.H. Hoelscher - Universitätsklinikum Köln, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Tumorchirurgie, Köln, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 126. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 28.04.-01.05.2009. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2009. Doc09dgch11400

doi: 10.3205/09dgch501, urn:nbn:de:0183-09dgch5018

Published: April 23, 2009

© 2009 Fetzner et al.
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Einleitung: Die Leber spielt eine zentrale Rolle in der Ausbreitung des Gallenblasenkarzinoms, sie ist in über 80% der Fälle Ausgangspunkt eines Tumorrückfalles, entweder in Form eines Lokalrezidives oder durch Lebermetastatisierung. Mit einer Literaturanalyse sollen verfügbare onkopathologische Erkenntnisse zur Ausbreitung des Karzinoms in die Leber zusammengestellt werden.

Material und Methoden: Mittels pubmed u.a. Datenbanken wurden 65 Arbeiten ermittelt, welche sich auf die Ausbreitungspathologie des Gallenblasenkarzinoms in das Leberparenchym fokussieren. Die Suchbegriffe lauteten: gallbladder carcinoma, spread, livermetastasis, hepatic resection, pathology.

Ergebnisse: Das Leberparenchym kann zum einen durch direkte Ausbreitung erreicht werden. Da Karzinomzellen in verschiedenem Maße der makroskopischen Tumorfront vorauseilen, muss bei der Resektion ein adäquater Sicherheitsabstand berücksichtigt werden. Die hämatogen-venöse Ausbreitung führt entweder zur Absiedlung von Tumorzellen direkt über mehrere kleine Gallenblasenvenen, welche direkt in das Gallenblasenbett der Leber – in die Couinaudschen Segmente IVa und V – drainieren oder durch die Drainage über eine singuläre Vena cystica, welche sich dem rechten Portalvenensystem anschliesst. Die Karzinomzellen können das Leberparenchym auch durch retrograde lymphatische Ausbreitung erreichen. Dieser Modus kann sich durch Kompression und/oder Infiltration drainierender Lymphknoten mit der Folge einer lymphatischen Stromumkehr in die funktionell rechte Leber ergeben. Beide Modelle und verfügbare wissenschaftliche Evidenz, welche beide Modelle stützt (Sektionsanalysen, Tiermodelle, radiologische und immunhistochemische Analysen) werden vorgestellt und kritisch diskutiert. Einige Autoren kombinieren beide Modelle und prägten den Begriff „angiolymphatische“ Verbreitung von Mikrometastasen.

Schlussfolgerung: Die chirurgische Behandlung des Gallenblasenkarzinomes muss auf onkopathologischen Erkenntnissen basieren. Trotz R0 Resektion verbleibende „okkulte“ Mikrometastasen im Lebergewebe können Tumorrückfälle verursachen. Die ungleiche Verteilung in die Segmente IVa oder V oder die funktionell rechte Leber eröffnet Therapiemöglichkeiten durch segmentale, ggf. erweiterte Leberresektionen, die heute komplikationsarm durchführbar sind. Jüngste Studien zeigen Vorteile im Langzeitüberleben bei radikaler Resektion unter besonderer Berücksichtigung der Leberresektion. Diese Übersicht liefert den theoretischen Hintergrund für neue chirurgische Strategien beim Gallenblasenkarzinom.