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126. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

28.04. - 01.05.2009, München

Das mediastinale Nebenschilddrüsenadenom

Meeting Abstract

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  • corresponding author W. Schief - Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Thorax-, Transplantations- u. Kinderchirurgie, Uni Gießen
  • M. Hirschburger - Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Thorax-, Transplantations- u. Kinderchirurgie, Uni Gießen
  • W. Padberg - Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Thorax-, Transplantations- u. Kinderchirurgie, Uni Gießen

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 126. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 28.04.-01.05.2009. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2009. Doc09dgch11631

doi: 10.3205/09dgch462, urn:nbn:de:0183-09dgch4624

Published: April 23, 2009

© 2009 Schief et al.
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Einleitung: Der primäre Hyperparathyreoidismus stellt in aller Regel bei allgemeiner Operabilität eine OP-Indikation dar. Die Lokalisation der pathologisch veränderten Nebenschilddrüse gelingt in aller Regel durch die zervikale Sonografie und Sesta-Mibi-Szintigrafie. Kann hierdurch am Hals kein Nebenschilddrüsenadenom detektiert werden erfolgt im Allgemeinen die Exploration des Halses mit Darstellung aller 4 typischen Nebenschilddrüsenpositionen. Zu diesem Zeitpunkt sollte jedoch schon an das Vorliegen eines ektopen Epithelkörperchens mediastinal gedacht werden.

Material und Methoden: Bei bildgebend nicht darstellbarem Nebenschilddrüsenadenom am Hals erfolgte bei einem 48-jährigen Patienten mit laborchemisch sicherem Nachweis eines primären Hyperparathyreoidismus die Exploration des Halses. In zweiter Sitzung erfolgte die thorakoskopische Exstirpation des mediastinalen Nedenschilddrüsenadenoms (Videodokumentation).

Ergebnisse: Trotz Darstellung aller 4 Epithelkörperchen mit partieller Resektion und histopathologischer Schnellschnittuntersuchung konnte bei dem Patienten keine pathologische Nebenschilddrüse am Hals nachgewiesen werden. Auch kam es nach Teilresektion trotz histopathologischer Bestätigung von Nebenschilddrüsengewebe zu keinem signifikanten Abfall der intraoperativen und postoperativen PTH-Konzentration. Die weiterführende Diagnostik mittels MRT und CT des Thorax äußerte den Verdacht auf ein mediastinales Epithelkörperchen, das über eine linksseitige Thorakoskopie erfolgreich und komplikationslos exstirpiert werden konnte.

Schlussfolgerung: Kann durch die Routinediagnostik mittels Sesta-Mibi-Szintigrafie und zervikaler Sonografie, die zusammen eine Trefferquote >95% aufweisen, keine sichere Lokalisationsdiagnostik beim primären Hyperparathyreoidismus erbracht werden, so sollte vor der operativen Exploration des Halses eine Diagnostik des Mediastinums erfolgen, um ein evtl. ektopes oder akzessorisches Epithelkörperchen zu erkennen. Folge einer Halsexploration mit Teilresektion der Nebenschilddrüsen zur histopathologischen Beurteilung könnte ein postoperativer Hypoparathyreoidismus nach Exstirpation des eigentlichen Adenoms mediastinal sein. Dieses kann sowohl über eine Sternotomie, anteriore Mediastinotomie, mediastinoskopisch oder thorakoskopisch angegangen werden.