gms | German Medical Science

126. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

28.04. - 01.05.2009, München

Etablierung eines standardisierten Sepsismodell an der Ratte

Meeting Abstract

  • corresponding author U. Pohlen - Chirurgische Klinik I der Charité, Campus Benjamin Franklin, Berlin, Deutschland
  • A. Weinhold - Chirurgische Klinik I der Charité, Campus Benjamin Franklin, Berlin, Deutschland
  • M. Kruschewski - Chirurgische Klinik I der Charité, Campus Benjamin Franklin, Berlin, Deutschland
  • H.J. Buhr - Chirurgische Klinik I der Charité, Campus Benjamin Franklin, Berlin, Deutschland
  • M. Heimesaat - Institut für Mikrobiologie und Virologie der Charité, Campus Benjamin Franklin, Berlin, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 126. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 28.04.-01.05.2009. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2009. Doc09dgch11323

doi: 10.3205/09dgch351, urn:nbn:de:0183-09dgch3510

Published: April 23, 2009

© 2009 Pohlen et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution License (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.en). You are free: to Share – to copy, distribute and transmit the work, provided the original author and source are credited.


Outline

Text

Einleitung: In der Literatur existieren verschiedene Peritonitsmodelle bei der Ratte. Das bekannteste ist das Zökumligaturmodell. Eine Peritonitis kann auch chemisch induziert werden, des weiteren kann auch durch intraabdominelle Applikation von polymikrobiell heterogenen Stuhl eine bakterielle Sepsis auszulösen. Allen genannten Modelle sind schwierig standardisierbar. Teils mit hoher nicht berechenbarer Letalität behaftet (Zoekumligaturmodell) teils zu kompliziert (polymikrobielles Modell). Die chemische Peritonitis ist nicht bakteriell und so für viele Fragestellungen unbrauchbar. Unsere Arbeitsgruppe benötigte ein Peritonitismodell mit folgenden Eigenschaften: Die Tiere sollten eine bakterielle Peritonitis mit milder Sepsis aufweisen und 10 Tage überleben.

Material und Methoden: Als erstes wurde von 3 gesunden humanen Probanten eine Stuhlprobe asserviert. Diese Stuhlproben wurden ohne anaerobe Werkbank unter aeroben Bedingungen aufgearbeitet und in einer quantitativen Kulturanalyse der Anteil an aeroben und anaeroben Keimen dokumentiert und unterschiedliche Konzentrationen 3, 5, 8, 10 ml/kg bei –800 C. tiefgefroren. Bei 40 Wistar-Ratten wurde versucht mit unterschiedlichen aufsteigenden Dosierungen unserer Suspension eine standardisierbare Peritonitis mit Sepsis zu induzieren. Die Tiere wurden klinisch beobachtet und täglich gewogen. Alle 2 Tage wurde den Tieren Blut abgenommen und Blutbild, CRP, Kreatinin und Gerinnung bestimmt. Nach 10 Tagen wurden die Tiere sakrifiziert. Eine Peritonitis und ihre Ausprägung wurden dokumentiert und die Organe histologisch aufgearbeitet

Ergebnisse: In der quantitativen Kulturanalyse konnte gezeigt werden, dass in unserer aufgearbeiteten Stuhlprobe alle relevanten gram positiven als auch gram negativen Bakterien vorhanden waren. Eine Peritonitis mit Nachweis einer Sepsis mit erhöhtem CRP und einer Leukozytose sowie einer Gewichtsreduzierung wurde bei allen 10 Tieren mit einer 8 ml/kg Suspension erreicht. Die Tiere überlebten 10 Tage und in der Sektion konnte eine Peritonitis im kleinen Becken nachweisen welche sich auch in der Histologie bestätigte. Bei Konzentrationen von 3 und 5 ml/kg konnte nur bei wenig 3 von 20 Tieren eine Peritonitis ausgelöst werden. Bei einer Konzentration von 10 ml/kg verstarben 8 von 10 Tieren in der Sepsis vor Tag 10.

Schlussfolgerung: Wir konnten ein bakterielles Peritonitismodell der Ratte mit humanen Darmkeimen verlässlich etablieren. Die Aufarbeitung der verwendeten Stuhlproben gestaltete sich deutlich einfacher als in der Literatur beschrieben. Unser Modell eignet sich für viele chirurgische Fragestellungen. Wir verwenden das Modell zur Erprobung neuer Anastomosentechniken bei septischen Verläufen.