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126. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

28.04. - 01.05.2009, München

Molekulare Analyse früh disseminierter Zellen beim Ösophaguskarzinom: Die therapeutische Zielstruktur EpCAM wird selten auf Cytokeratin-positiven Tumorzellen exprimiert

Meeting Abstract

  • D. Will - Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Kinderchirurgie, Universitätsklinikum Düsseldorf, Düsseldorf, Deutschland
  • S. Schumacher - Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Kinderchirurgie, Universitätsklinikum Düsseldorf, Düsseldorf, Deutschland
  • K. Prenzel - Klinik für Viszeral- und Gefäßchirurgie der Universität zu Köln, Köln, Deutschland
  • C.F. Eisenberger - Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Kinderchirurgie, Universitätsklinikum Düsseldorf, Düsseldorf, Deutschland
  • A.H. Hölscher - Klinik für Viszeral- und Gefäßchirurgie der Universität zu Köln, Köln, Deutschland
  • C. Vay - Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Kinderchirurgie, Universitätsklinikum Düsseldorf, Düsseldorf, Deutschland
  • S.E. Baldus - Institut für Pathologie, Universitätsklinikum Düsseldorf, Düsseldorf, Deutschland
  • W.T. Knoefel - Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Kinderchirurgie, Universitätsklinikum Düsseldorf, Düsseldorf, Deutschland
  • corresponding author N.H. Stoecklein - Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Kinderchirurgie, Universitätsklinikum Düsseldorf, Düsseldorf, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 126. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 28.04.-01.05.2009. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2009. Doc09dgch11459

doi: 10.3205/09dgch350, urn:nbn:de:0183-09dgch3509

Published: April 23, 2009

© 2009 Will et al.
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Text

Einleitung: Früh disseminierte Tumorzellen (DTC) stellen die potentiellen Vorläuferzellen späterer Metastasen dar und sind daher das eigentliche Ziel adjuvanter Therapien. Diese Zellen epithelialen Ursprungs können mit Hilfe epithelspezifischer Proteine in den mesenchymalen Indikatororganen Lymphknoten (LK) und Knochenmark (KM) identifiziert werden. In der vorliegenden Studie untersuchten wir, ob und in welcher Frequenz die therapeutische Zielstruktur EpCAM (CD326) auf den Cytokeratin-positiven (CK+) DTC exprimiert ist, um zu überprüfen ob sich dieses Antigen für mögliche adjuvante Therapien beim Ösophaguskarzinom qualifiziert.

Material und Methoden: Zunächst wurde an den Ösophaguskarzinomzelllinien Kyse30 und SW480 eine Doppelimmunfluoreszenzfärbung etabliert, um EpCAM auf CK+ Zellen zu visualisieren. Der monoklonale Antikörper E431-1 (aus Kaninchen) wurde zur Detektion von CK18 verwendet, während der monoklonale Anikörper Ber-EP4 (aus der Maus) EpCAM detektierte. Mit Hilfe dieser Doppelmarkierung wurden dann prospektiv gewonnene und für epitheliale Zellen angereicherte KM und LK Präparate auf DTC hin untersucht. Nach Feststellung des EpCAM-Expressionsmusters wurden die identifizierten DTC anschließend mittels Mikromanipulation vom Objekträger isoliert und weitergehend genomisch mittels Einzelzell-CGH (SCOMP Protokoll) analysiert.

Ergebnisse: CK+ DTC wurden im KM bei 35% und in LK bei 58% der Patienten detektiert. Im KM waren dabei die detektierten DTC bei 22% der Patienten für CK und EpCAM doppelt positiv. Es fanden sich keine CK-/EpCAM+ Zellen. Im LK fanden sich bei 29% der untersuchten Patienten doppelt positive Zellen. Bei einem Patienten wurde eine EpCAM positive und CK negative Zelle detektiert, die in der CGH tumortypische chromsomale Veränderungen zeigte. Die genomische Analyse mittels Einzelzell-CGH aller isolierten DTC offenbarte weiterhin auffällige genomische Unterschiede zwischen EpCAM- und EpCAM+ DTC, insbesondere an Chromosom 6 und Chromosom 9. Ein signifikanter Unterschied bei der Anzahl der chromsomalen Aberrationen konnte zwischen den beiden DTC-Populationen nicht beobachtet werden. Interessanterweise wurde jedoch eine gegenüber den DTC aus KM signifikant erhöhte Anzahl der Aberrationen bei DTC, die aus LK isoliert wurden, gefunden.

Schlussfolgerung: Offensichtlich wird EpCAM eher selten von CK+ DTC exprimiert und stellt somit a priori keine generelle Zielstruktur für die systemische Therapie von Ösophaguskarzinompatienten dar. Offensichtlich zeichnen sich jedoch EpCAM+ DTC durch bestimmte genomische Veränderungen aus. Da EpCAM bei vielen Karzinomen ein Marker für Tumorinitiierende Stammzellen ist, müssen die weiterführenden Untersuchungen nun klären, ob die Subpopulation EpCAM+ DTC mit besonders hohem Risiko für Fernmetastasen assoziiert ist und damit EpCAM als zusätzliche Therapieoption bei entsprechenden Ösophaguskarzinompatienten attraktiv sein könnte.