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Die Rekonstruktion der Sattelnase bei Wegener Granulomatose
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Published: | April 23, 2009 |
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Einleitung: Durch Zerstörung des knorpeligen Nasengerüsts führt die Wegener-Granulomatose, eine nekrotisierende Autoimmun-Vaskulitis, zu einer Sattelnasendeformität, die für die Betroffenen stark stigmatisierend und psychisch belastend ist. Der Sinn eines Wiederaufbaus der äußeren Nase wird aufgrund der immunsuppressiven Medikation und des möglichen Rezidivs kontrovers diskutiert.Ziel: Anhand eigener Ergebnisse und einer Literatur-Auswertung sollen die Ergebnisse einer Wiederherstellung der äußeren Nase bei dieser speziellen Indikation bewertet und diskutiert werden.
Material und Methoden: Zwischen 2003 und 2006 wurden an unserer Klinik bei 5 Patientinnen mit einem Durchschnittsalter von 43 Jahren eine solche Sattelnasendeformität korrigiert. Die Erkrankung befand sich in allen Fällen in Remission. Das Nasengerüst wurde stets nach offenem Zugang durch einen L- Span aus Rippenknorpel rekonstruiert. Zusätzlich wurde einmal ein Unterlid-Defekt mittels Esser-Lappen gedeckt und einmal eine Nasenflügel-Rekonstruktion mittels beidseitigen Nasolabial-Lappen durchgeführt.
Ergebnisse: Subjektiv wurde das Ergebnis 4-mal als gut oder sehr gut, einmal als befriedigend bewertet. Innerhalb des durchschnittlichen Untersuchungszeitraums von 3,5 Jahren blieb die rekonstruierte Nasenform erhalten, die Nasenatmung war frei. Bei keiner Patientin konnte eine Resorption des Knorpeltransplantates festgestellt werden.Die Literaturanalyse ergab insgesamt 18 Nasenrekonstruktionen bei Wegener-Granulomatose, davon 4 Einzelfallberichte, eine Arbeit mit 2 und eine Serie von 13 Patienten. Bei einer Nachuntersuchungszeit von durchschnittlich mehr als 4 (maximal 15) Jahren traten in 3 Fällen Komplikationen ein. Das Ergebnis wurde letztlich in 17 der 18 Fälle als Erfolg gewertet.
Schlussfolgerung: Nach Auswertung eigener Ergebnisse und Literatur-Angaben erscheint die Rekonstruktion des Nasengerüsts bei Wegener-Granulomatose, auch unter Immunsuppression, zumindest mittelfristig als sicher und effektiv, wenn die Krankheit „ausgebrannt“ ist. Auch wenn die systemische immunsuppressive Medikation das Risiko einer Transplantat-Resorption erhöhen kann, scheint eine Wiederherstellung der Gesichtskontur gerechtfertigt, weil dadurch die Stigmatisierung beseitigt und so die psychische Verfassung der Betroffenen dieser chronischen Erkrankung verbessert werden kann.