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126. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

28.04. - 01.05.2009, München

Perforation der Vena cava bei ZVK-Anlage und deren thorakoskopische Revision

Meeting Abstract

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  • corresponding author C. Gorsler - Kinderchirurgie, Allgemein- und Viszeralchirurgie, Universitätsklinik Freiburg
  • K.-D. Rückauer - Kinderchirurgie, Allgemein- und Viszeralchirurgie, Universitätsklinik Freiburg

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 126. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 28.04.-01.05.2009. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2009. Doc09dgch11298

doi: 10.3205/09dgch211, urn:nbn:de:0183-09dgch2118

Published: April 23, 2009

© 2009 Gorsler et al.
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Einleitung: Die Einlage eines Verweilkatheters in die Vena cava superior ist ein bewährtes Verfahren, um Patienten über einen langen Zeitraum Medikamente oder parenterale Ernährung zukommen zu lassen. Das Verfahren wird heute als Routinemaßnahme insbesondere in der Onkologie gebraucht. Es ist weitgehend standardisiert und wird häufig von chirurgischen Assistenten durchgeführt. Dennoch sind schwerwiegende Komplikationen wie Herzbeuteltamponaden, Gefässdissektionen und Fehllagen vielfach beschrieben. Um die korrekte Lage des Katheters zu sichern und Komplikationen auszuschließen, werden verschiedene intra- und postoperative Kontrollverfahren genutzt.

Material und Methoden: Wir berichten von einem 15 Jahre jungen Mann, der uns zur Implantation eines doppellumigen Groshong-Kathetes 9,5 Ch zugewiesen wurde. Der Katheter wurde, wie bei uns üblich, in Seldinger-Technik in die rechte Vena jugularis interna eingebracht.

Ergebnisse: Intraoperative Durchleuchtungskontrollen ergaben eine scheinbare Lage der Katheterspitze am rechten 6. costovertebralen Übergang, der bei uns als korrekte Lage der Katheterspitze angesehen wird. Der Katheter ließ sich unmittelbar postoperativ über beide Schenkel problemlos instillieren, die Aspiration war allerdings lediglich über den 3 cm vor der Katheterspitze endenden Schenkel möglich. Da ein eingebrachter Katheter subcutan vor Eintritt in die rechte Vena jugularis interna von caual kommend eine 180° Kurve beschreibt, ist der innenseitige Schenkel gelegentlich nur schwer aspirierbar. Die Unmöglichkeit, den zweiten Katheterschenkel aspirieren zu können, wurde daher nicht als Ausdruck einer Fehlpositionierung des Katheters gedeutet. Eine postoperative Röntgenkontrolle bestätigte die scheinbar korrekte Lage des Katheters. Am ersten postoperativen Tag verschlechterte sich der Allgemeinzustand des Patienten plötzlich. Eine Kontrastmittelfüllung des Katheters ergab den Austritt von Kontrastmittel in die freie Thoraxhöhle. Die Thorakoskopie zeigte einen mässig ausgeprägten Hämatothorax. Ursache dessen war die Perforation der Vena cava superior 3 cm provimal der Klappenebene mit einer intrathorakalen Lage des Katheters von circa zwei Zentimetern Länge. Eine nennenswerte Blutung aus der Perforationsstelle bestand nicht mehr. Unter thorakoskopischer Kontrolle wurde der Katheter zurückgezogen und die Perforationsstelle mithilfe einer zuvor vorgelegten Polypropylen 6.0 Tabaksbeutelnaht verschlossen. In derselben Narkose wurde ein neuer Katheter gelegt. Der Patient erholte sich rasch, die Chemotherapie wurde am folgenden Tag begonnen.

Schlussfolgerung: Trotz mehrfacher Kontrollen wurde die Perforation der Vena cava superior mit Fehllage der Katheterspitze in der Thoraxhöhle erst bei Verschlechterung des Allgemeinzustandes des Patienten am ersten postoperativen Tag bemerkt. Auch bei einer scheinbar richtigen, radiologisch bestätigten Lage des Katheters kann eine Fehlposition vorliegen.