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126. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

28.04. - 01.05.2009, München

Fournier´sche Gangrän: Ist das weibliche Geschlecht ein Risikofaktor?

Meeting Abstract

  • corresponding author R. Czymek - Chirurgische Klinik des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein, Campus Lübeck
  • P. Hildebrand - Chirurgische Klinik des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein, Campus Lübeck
  • M. Kleemann - Chirurgische Klinik des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein, Campus Lübeck
  • T. Jungbluth - Chirurgische Klinik des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein, Campus Lübeck
  • U. Roblick - Chirurgische Klinik des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein, Campus Lübeck
  • R. Bouchard - Chirurgische Klinik des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein, Campus Lübeck
  • S. Limmer - Chirurgische Klinik des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein, Campus Lübeck
  • H.P. Bruch - Chirurgische Klinik des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein, Campus Lübeck
  • P. Kujath - Chirurgische Klinik des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein, Campus Lübeck

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 126. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 28.04.-01.05.2009. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2009. Doc09dgch10800

doi: 10.3205/09dgch170, urn:nbn:de:0183-09dgch1701

Published: April 23, 2009

© 2009 Czymek et al.
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Text

Einleitung: Die Fournier’sche Gangrän wird definiert als nekrotisierende Fasziitis des Perineums oder der Genitalregion. Ziel dieser Untersuchung ist die Evaluation der Epidemiologie und der Behandlungsergebnisse unter besonderer Berücksichtigung der Krankheitsverläufe weiblicher Patienten.

Material und Methoden: Zwischen 1996 und 2008 behandelten wir 38 Patienten (12 Frauen, 26 Männer) mit Fournier’scher Gangrän. Die Daten dieser Patienten wurden retrospektiv ausgewertet und analysiert, weibliche Patienten der Gruppe I, männliche Patienten der Gruppe II zugeordnet.

Ergebnisse: Das Durchschnittsalter der weiblichen Patienten (Gruppe I) betrug 60,9 ± 11,3 Jahre, in Gruppe II 56,2 ± 11,7 Jahre. In beiden Gruppen zeigten sich Diabetes mellitus und Adipostas (Body Mass Index ≥ 30) als wesentliche Risikofaktoren. In Gruppe I litten fünf Patientinnen unter Diabetes mellitus (41,7%) und vier (33,3%) unter Adipositas. In Gruppe II fanden sich acht Diabetiker (30,8%) und zwölf adipöse Patienten (46,2%) (nicht signifikant). Zwölf Männer (46,2%), jedoch keine Frau litten unter chronischem Alkoholismus (p=0,014). Wesentliche nachgewiesene Erreger waren Escherichia coli (n=22), Streptokokkus species (n=18), Pseudomonas aeruginosa (n=9) und Staphylococcus aureus (n=7). Die Mortalität war signifikant höher unter den Frauen (50%) im Vergleich zu den Männern (7,7%) (p=0,011). Eine Peritonitis konnte bei sieben Patientinnen in Gruppe I (58,3%) und in zwei Patienten in Gruppe II nachgewiesen werden (7,7%) (p=0,003). Eine Beteiligung des Retroperitoneums zeigte sich bei sieben Frauen (58,3%) und vier Männern (15,4%) (p=0,020).

Schlussfolgerung: Weiterhin erkranken mehr Männer als Frauen an einer Fournier´schen Gangrän. Das weibliche Geschlecht stellt jedoch im Vollbild dieses Krankheitsbildes einen Risikofaktor hinsichtlich der Mortalität dar und ist assoziiert mit einer höheren Inzidenz von Peritonitis und inflammatorischer Affektion des Retroperitoneums. Anatomische geschlechterspezifische Differenzen (Tuba uterina mit Zugang zur Bauchhöhle, im Becken liegende Geschlechtsorgane) könnten die Ursache für die schnellere Ausbreitung der perinealen und genitalen Infektion in die Bauchhöhle mit letalem Ausgang sein.

Abbildung 1 [Abb. 1]