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126. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

28.04. - 01.05.2009, München

Biologisches Netz in der konventionellen Leistenhernienchirurgie. Erfahrungen und Ergebnisse nach 5 -jähriger Anwendung

Meeting Abstract

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  • corresponding author D. Koziol - Klinik für Allgemeinchirurgie, St. Elisabeth-Krankenhaus in Bad Kissingen, Deutschland
  • M. Kahle - Klinik für Allgemeinchirurgie, St. Elisabeth-Krankenhaus in Bad Kissingen, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 126. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 28.04.-01.05.2009. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2009. Doc09dgch10961

doi: 10.3205/09dgch164, urn:nbn:de:0183-09dgch1647

Published: April 23, 2009

© 2009 Koziol et al.
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Einleitung: Die synthetischen Netzimplantate sind aufgrund der bekannten, spezifischen Komplikationen nicht unumstritten. Gleichzeitig besteht ein signifikanter Vorteil der Netzplastiken in Bezug auf die Rezidivrate. Das biologische Material wurde in Deutschland bisher nur in der Kinderchirurgie verwendet. Zum Anwendung kommt eine rehydrierte Kollagenmembran, welche aus lösungsmittelkonserviertem, gamma-sterilisiertem bovinen Pericard gewonnen wird. Die Netzgröße beträgt 8 x 6 oder 7 x 4 cm.

Material und Methoden: In dem Zeitraum 10.2002 bis 12.2005 wurden in unserer Klinik insgesamt 476 Leistenhernienpatienten behandelt. In 226 Fällen haben wir eine Lichtenstein-Hernioplastik vorgenommen. Die Kollagennetze wurden bei 176 Patienten implantiert. Das Netz wird in der Lichtenstein-Technik eingebracht und mit resorbierbarem Faden fixiert. Da es nicht schrumpft, ist großflächige traumatisierende Unterminierung der Externusaponeurose nicht erforderlich.

Ergebnisse: Intra- und postoperativer Verlauf waren bei den bisher Operierten ungestört. Die durchschnittliche Verweildauer betrug 2,3 Tage. 162 Patienten konnten bis Sept. 08 nachuntersucht werden. Chronische Schmerzen bis 6 Wochen postoperativ wurden bei 17 Patienten beobachtet. Acht davon entwickelten Wundhämatom oder Serom. Fremdkörpergefühl, Abstoßungsreaktionen sowie Netzinfektionen traten nicht auf.In unserem Patientenkollektiv wurden bisher 9 Rezidive registriert, die zwischen 8 und 28 Monaten postoperativ aufgetreten sind. In allen Fällen wurde ein mittleres indirektes Rezidiv beobachtet, wobei primär fünf große indirekte und 3 kombinierte Inguinalhernien vorlagen. In 2 Fällen konnte eine nicht umgebaute Kollagenmembran makroskopisch nachgewiesen werden. Weitere klinische Untersuchungen werden zur Zeit durchgeführt und die Ergebnisse laufend aktualisiert.

Schlussfolgerung: Biologisches Material, wie z.B. ein Kollagennetz, ist eine interessante Alternative zu Kunststoffimplantaten, deren potentielle Gefahren hinreichend bekannt sind. Das eingesetzte Kollagen wird in der Regel in 6 bis 8 Wochen vollständig umgebaut und durch körpereigenes Bindegewebe ersetzt. Das führt zur Stabilisierung der Transversalisebene und Verstärkung des tiefen Leistenringes. Im Hinblick auf die Rezidivhäufigkeit haben wir die Indikation zur Tutomesh-Implantation modifiziert, wobei eine endgültige Aussage erst nach Ablauf der Langzeituntersuchungen möglich ist.