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Volumentherapie im "Fast-track"-Modell, was ist Status Quo?
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Published: | April 16, 2008 |
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Einleitung: In den letzten Jahren ist die adäquate perioperative Infusionstherapie und ihre Auswirkungen auf das Outcome bei elektiven allgemein- und viszeralchirurgischen Eingriffen viel diskutiert worden. Dabei divergieren die Lehrmeinungen zum Teil erheblich, was als adäquate Infusionsmenge zu betrachten ist, und die Herangehensweise rangiert von liberaler Volumengabe bis zu Volumenrestriktion.
Material und Methoden: Im Rahmen der Qualitätssicherung "Fast-track"-Kolon II mit 24 teilnehmenden Kliniken wurden bisher 2279 Patienten mit elektiven Kolonresektionen (März 2005 – Juli 2007) eingeschlossen. Dabei stehen für 1957 Patienten Auswertungen in punkto Compliance mit "Fast-track"-Maßnahmen und Volumengabe zur Verfügung.
Ergebnisse: Von den 1957 Patienten wurden 976 konventionell und 981 laparoskopisch operiert, der Altersmedian betrug 67 Jahre, 32% der Patienten waren in ASA-Gruppe III-IV. Es konnten im Rahmen des "Fast-track" Modells verschiedene Faktoren zum Erhalt Normovolämie konstatiert werden. Hierzu zählen die verkürzte präoperative Nüchternheit, in 82% der Patienten wurden präoperativ keine Darmspülungen vorgenommen, flüssige Kost am OP-Tag nahmen 75% zu sich, und 87% der Patienten erhielten < 3000 ml intraoperative Infusionen. Das mittlere intraoperative Infusionsvolumen in der Qualitätssicherungsmaßnahme "Fast-track"-Kolon II betrug 2000 ml.
Schlussfolgerung: In Lehrbüchern beschriebene Empfehlungen zur perioperative Infusionstherapie müssen kritisch betrachtet werden. Begriffe wie "restriktiv" oder "liberal" sind ungenau und werden der komplexen Problematik nicht gerecht. Routinemäßige, unkritische intraoperative Infusion von mehr als 3000 ml Flüssigkeit am Operationstag sind bei mittelgroßen abdominalchirurgischen Eingriffen nicht indiziert.