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Klinischer Verlauf von Revisionseingriffen am Magen nach vertikaler Band-Gastroplastik (VBG) in der bariatrischen Chirurgie
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Published: | April 16, 2008 |
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Einleitung: Die Adipositas-Chirurgie nimmt zunehmend eine wichtige Stelle in der Gesellschaft und in großen spezialisierten Kliniken ein. Zu der adäquaten Versorgung dieser Patienten gehört nicht nur die primäre Operation, sondern ebenfalls die Versorgung von deren Fehlentwicklungen. Die hohe Schwierigkeit und Komplikationsträchtigkeit von Rezidiveingriffen ist hierbei gut beschrieben. Das Ziel der vorliegenden Untersuchung war es Revisionseingriffe aufgrund einer Klammernahtsprengung nach VBG zu analysieren.
Material und Methoden: Zwischen 01/2005 und 08/2007 wurden insgesamt 19 Patienten mit einem Alter von 43.1 ± 9 Jahren (31-66 Jahre; 3 = männlich, 16 = weiblich) nachuntersucht. Diese waren ursprünglich mit einer offenen VBG nach Mason operiert worden. Die Revisionsoperationen erfolgten aufgrund von Klammernahtsprengungen. Analysiert wurden der Zeitraum von der Erstoperation bis zur Revision, die Anzahl von Revisionen, die Art der Operation, das Auftreten von Abszessen, Stenosen, Nahtinsuffizienzen, Blutung, Ulkus, Gewichtsverlauf und die Letalität.
Ergebnisse: Alle Patienten wurden primär zwischen 1998-2001 mit einer VBG behandelt. Der zeitliche Abstand zwischen Primäreingriff und erster Klammernahtsprengung betrug 5.5 +/- 2.2 (2-9) Jahre. Bei 5 Patienten war eine Zweitoperation nach 2.8 +/- 1.8 (2-6) Jahren erforderlich. Bei 12 von 19 Patienten (63%) handelte es sich um einen unkomplizierten postoperativen Verlauf mit einer stationären Aufenthaltsdauer von 10 +/- 1.8 (8-15) Tagen. Bei 7 Patienten (37%) führten intra- oder postoperative Komplikationen zu einer deutlichen Verlängerung des stationären Aufenthalts von 60.4 +/- 43.3 (17-136) Tagen. 5-mal wurde ein VBG in einen gastrojejunalen Magenbypass umgewandelt, 14-mal wurde eine Klammernahtneuanlage (alleinige Klammernahtneuanlage = 3, Klammernahtneuanlage mit Separation = 7, Klammernahtneuanlage mit sleeve-resection = 4) durchgeführt. 5 Patienten mussten einmal postoperativ revidiert werden, wobei bei 2 Patienten jeweils 2 Revisionseingriffe durchgeführt wurden.Als weitere Komplikationen traten Abszesse (6), Stenosen (7), Nahtinsuffizienzen (5), Infekte (5), Pleuraergüsse (2), transfusionswürdige Nachblutungen (4), Ulcera (1) auf. Bei jeweils einem Patienten kam es zu einem Platzbauch, einer Niereninsuffizienz, einer Thrombose und einer respiratorischen Insuffizienz. Bei 2 Patienten wurde zur Verschließung einer Fistel ein Stent eingelegt. Die Gewichtszunahme nach Klammernahtsprengung betrug 25.2 +/- 18.6 (12-76) kg. Keiner der Patienten verstarb an der Revision.
Schlussfolgerung: Die Revisionsoperationen bei Patienten mit vorangegangener offener VBG sind vergesellschaftet mit einer beträchtlichen Morbidität, konnten in dieser Serie jedoch ohne Mortalität durchgeführt werden. Die vorliegende Untersuchung zeigt, dass Revisionsoperationen nach VBG in spezialisierten, erfahrenen und interdisziplinären Zentren erfolgreich durchgeführt werden können.