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125. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

22. - 25.04.2008, Berlin

Konsequenzen des Internet-Nutzungsverhaltens von Patienten für die Web-Präsenz einer Klinik

Meeting Abstract

  • corresponding author K.S. Lehmann - Chirurgische Klinik und Hochschulambulanz I, Charité - Campus Benjamin Franklin, Berlin, Deutschland
  • C. Holmer - Chirurgische Klinik und Hochschulambulanz I, Charité - Campus Benjamin Franklin, Berlin, Deutschland
  • D. Laatsch - Chirurgische Klinik und Hochschulambulanz I, Charité - Campus Benjamin Franklin, Berlin, Deutschland
  • M. Kruschewski - Chirurgische Klinik und Hochschulambulanz I, Charité - Campus Benjamin Franklin, Berlin, Deutschland
  • S. Valdeig - Chirurgische Klinik und Hochschulambulanz I, Charité - Campus Benjamin Franklin, Berlin, Deutschland
  • J.P. Ritz - Chirurgische Klinik und Hochschulambulanz I, Charité - Campus Benjamin Franklin, Berlin, Deutschland
  • H.J. Buhr - Chirurgische Klinik und Hochschulambulanz I, Charité - Campus Benjamin Franklin, Berlin, Deutschland
  • U. Pohlen - Chirurgische Klinik und Hochschulambulanz I, Charité - Campus Benjamin Franklin, Berlin, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 125. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 22.-25.04.2008. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2008. Doc08dgch9396

The electronic version of this article is the complete one and can be found online at: http://www.egms.de/en/meetings/dgch2008/08dgch291.shtml

Published: April 16, 2008

© 2008 Lehmann et al.
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Einleitung: Die Präsentation einer Klinik im Internet stellt eine Entscheidungsgrundlage für Patienten dar und gewinnt damit auch eine ökonomische Bedeutung. Mit einem standardisierten Fragebogen konnte bereits gezeigt werden, dass das Internet in hohem Maß vor elektiver Aufnahme als Informationsquelle benutzt wird. Ziel der vorliegenden Arbeit war es, das Internet-Nutzungsverhalten in Abhängigkeit von Kofaktoren zu betrachten, um Ansatzpunkte zur Optimierung einer Internetpräsenz zu erhalten.

Material und Methoden: Im Zeitraum von 07/2006 – 07/2007 wurden alle Patienten einer chirurgischen Universitätsklinik mit elektiver Aufnahmeindikation anonym mit einem standardisierten Fragebogen befragt. Neben demographischen Daten wurden Fragen zum Internet-Nutzungsverhalten über eine 5-Punkte-Skala erfasst. Als Kofaktoren wurden das Alter, die Erkrankung, die Schulbildung und das Geschlecht erfasst.

Ergebnisse: Es wurden 1312 Patienten in die Studie aufgenommen, der Rücklauf betrug 970 Fragebögen (74%). Die Indikatorfrage „Haben Sie oder Andere im Internet nach Informationen zu Ihrer Erkrankung oder unserer Klinik gesucht?“ wurde von 35,3% aller Pat. mit Ja beantwortet. Tabelle 1 [Tab. 1] zeigt die Ergebnisse bzgl. des Kofaktors Patientenalter. Während in der Altersgruppe der über 65-jährigen nur in 11% selbst im Internet nach Informationen zur Erkrankung gesucht wurde, so bewertet diese Altersgruppe die Informationen mit 45,5% deutlich höher als die anderen Altersgruppen. Jüngere Pat. suchen überwiegend selbst, bei älteren Pat. erfolgt die Suche meist über Angehörige oder Freunde. Auffällig war, dass jüngere Pat. überwiegend nach Informationen über Ihre Erkrankung suchen, ältere hingegen nach Informationen über die behandelnden Ärzte. Unterschiede im Nutzungsverhalten zeigten sich auch in Abhängigkeit von der Erkrankung. Im Internet gesucht haben 30,5% der Pat. mit typisch elektiver Aufnahme (Hernie, Schilddrüse, Gallenblase), 26,1% der Pat. mit Karzinomerkrankungen und 25,9 der Pat. mit Gefäßerkrankungen. Hingegen haben 60,0% der Pat. mit CED, sowie 48,9% der Pat. mit anorektalen benignen Erkrankungen im Internet gesucht. Auffallend war auch die Abhängigkeit der Internetsuche von der Schuldbildung. So haben 11,9% der Pat. mit Hauptschulabschluss gesucht, jedoch 48,6% der Pat. mit Abitur. Bezüglich des Geschlechts ergab sich keine Differenz in der Internetnutzung.

Schlussfolgerung: 1.) Verschiedene Altersgruppen zeigen unterschiedliche Präferenzen in den Suchinhalten und in der Bedeutung des Mediums für die Auswahl einer Klinik. 2.) Jüngere Pat. suchen vor Allem nach Informationen zu ihrer Erkrankung und nach Kontaktinformationen. Ältere Pat. suchen gezielt nach Informationen zu den behandelnden Ärzten und bewerten diese Informationen als sehr wichtig für die Auswahl der Klinik. Die Internetpräsenz einer Klinik sollte daher gezielt den Bedürfnissen der wesentlichen Patientengruppen angepasst werden. Für ältere Pat. ist zudem eine barrierefreie Gestaltung wesentlich. 3.) Mehr als 1/3 aller Patienten benutzt das Internet als Informationsquelle vor elektiver Aufnahme. Der Internetpräsenz einer Klinik kommt damit bereits heute eine erhebliche ökonomische Bedeutung zu, die in Zukunft weiter steigen wird.